Südamerika mit dem Motorrad – 01.01.23 – 31.05.23

Planung muss sein

Ein anderer Traum wird Wirklichkeit

Wo kann man die Freiheit des Reisens, insbesondere mit einem Motorrad besser erleben, als in den Großlandschaften Südamerikas: Die Anden mit den Weiten des Altiplanos, Patagonien mit dem nicht enden wollenden Graslandschaften, die an den pazifischen Küsten Chiles und Perus am Horizont verschwindenden Wüsten und das größte Waldgebiet der Erde, der Amazonasregenwald. Das war jetzt der kleinere Traum (neben dem großen einer kompletten Weltumrundung), der Wirklichkeit werden sollte, aber immer noch groß genug für ein großes Abenteuer. Die Vorfreude war groß, aber ebenso der Respekt.

Weltreise und Bike – Gedanken über das richtige Motorrad

Im Netz gibt es immer wieder Diskussionen, Bewertungen und bisweilen auch dogmatische Ansichten über die Wahl des richtigen Motorrades für große Touren oder gar Weltreisen. Es lohnt nicht, dass wieder aufzuwärmen. Letztlich spielt bei der Wahl neben individuellen objektiven Kriterien auch das subjektive Empfinden eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich ist es unstrittig, dass Reiseenduros oder sogenannte Adventurebikes meist erste Wahl sind. Dabei eignen sich einige Bikes aufgrund konstruktiver Ausstattungsmerkmale auch eher für Fahrten außerhalb befestigter Straßen, die anderen Bikes fühlen sich auf befestigten Straßen wohler, wobei Pistenritte über Schotterstraßen wohl von den meisten Reiseenduros zu bewältigen sind.

Es gibt Fahrer, die schwören fast schon mit ideologischen Habitus, dass es eine BMW GS sein muss, groß, schwer, teuer, viel PS, vollgestopft mit Elektronik. Dazu gesellen sich als Favoriten die großen KTM’s, diverse hubraumstarke Yamahas oder die allseits gelobte Triumph Tiger. Andere bevorzugen leichte, möglicherweise auch einzylindrige Enduros, leicht, quirlig, geländetauglich, aber mit Mängeln beim Komfort.

Ich gehöre nicht zu den Fahrern, die ihr Glück vor allem abseits befestigter Straßen regelrecht suchen oder für die gar echte Geländeritte zu einer Motorradtour dazugehören. Es darf durchaus mal Schotter sein, ich werde auch unbefestigte Pisten fahren, wenn ich unverhofft darauf stoße. Besonders letzteres werde ich meiden. Dazu bin ich ein defensiver Fahrer, der mit Bedacht fährt und den Gasgriff eher vorsichtig händelt.

Mein Motorrad soll folgende Kriterien erfüllen: Komfortabel, quirliger und laufruhiger Motor mit Dauerläufereigenschaften, robust und unkompliziert, preisgünstig und sparsam. Schon früh fiel meine Wahl deshalb auf die Suzuki V-Strom DL650A. Mit ihr lässt sich nicht offenes Gelände erkunden, aber das will ich gar nicht. Sie taugt aber für Fahrten über Schotter und kurze, unbefestigte Passagen lassen sich auch mit meiner Susi bewältigen. Aber ein echter Offroader ist sie nicht.

In Südamerika werde ich das testen. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.

 

Extras und Aufrüstung – Was ist wirklich wichtig

Ursprünglich wollte ich meine Suzi komplett mit Touratech-Ausrüstung aufrüsten. Aber das Angebot ist insgesamt sehr dürftig. Ich hatte mir zwei Touratech-Koffer (31L und 38L) gekauft und diese im Zuge eines aufwändigen Umbaus so angepasst, dass sie auf die SW-Motech-Träger passten. Einen Touratech-Träger gibt es für meine V-Strom DL650A nicht. Für die Tour brauchte ich nun größere. Da boten sich die ebenfalls robusten und bewährten Trax-ADV von SW-Motech an. SW-Motech gewährte mir für meine Südamerikareise immerhin einen 20%-igen Rabatt. Ursprünglich wollte ich auch einige Fahrwerksverbesserungen vornehmen lassen, z. B. den Austausch mit Wilbers-Stoßdämpfern. Aber meine kurze Test-Reise nach Lettland zeigte, dass das nicht zwingend nötig ist. Allerdings zeigte sich auf der Ostseetour, dass die Gabeldämpfung verbessert werden sollte.

Folgende, aus meiner Sicht zweckmäßige und sinnvolle Veränderungen, nahm ich vor:

Sicherheit und Fahrkomfort:

-   MRA X-Creen Tour Spoiler: Dieser großzügig dimensionierte mehrfach verstellbare Spoiler sorgt für guten Wind- und Regenschutz und lässt sich bei Hitze so verstellen, dass er den Windstrom kühlend umleitet. Die mitgelieferte Touring MRA-Scheibe ist zwar optisch ein Blickfang, aber das Material ist zu weich, so dass es schon ab ca. 100 km/h zu Verformungen kommt. Ich habe den Spoiler deshalb mit der mitgelieferten Schablone auf die sehr stabile Originalscheibe montiert.

-   TomTom Rider mit fast weltweiter Kartenabdeckung und lebenslangen Updates. Ich finde die abschließbare Halterung überzeugend. Das Navi lässt sich gut bedienen und ablesen und navigiert zuverlässig. Das Navi findet den Satelliten unmittelbar beim Hochfahren und lässt sich gut ablesen. Die mitgelieferte Autohalterung ermöglicht die Verwendung im Auto. Das Gerät ermöglicht mit der Routenoption „Kurvenreiche Strecke“ alternative, motorradfreundliche Routenplanungen. Ebenso kann man Routen vorher planen und abspeichern.  Für Europa ist das TomTom Rider aus meiner Sicht erste Wahl, für weltweite Touren fehlen einige Länder im Kartenangebot. Ich habe mir zur Sicherheit die Sygic-App als Abo für 14,99 € gekauft. Die App bietet weltweite Navigation und eine gute Fußgängernavigation.

-   SW-Motech Seitenständervergrößerung für sicheren Stand auf weichem Untergrund.

-   SW-Motech Hauptständer für sicheren Stand. Unabdingbar zum Kette schmieren, zum komfortablen Beladen und für sicheren Stand auf befestigten Straßen und bei Fährüberfahrten.

-   Touratech bietet (ob der aktuell noch bestellbar ist, weiß ich nicht) einen Motorschutz an, den ich schon einige Jahre montiert habe. Er ist sehr robust und aus meiner Sicht optisch sehr passend für die V-Strom. SW-Motech bietet eine Alternative, die ebenso robust ist, aber aus meiner Sicht optisch dem Touratech-Schutz nachsteht.

-   Die Bodystyle Kotflügelverlängerung vorne sorgt für Spritzschutz.

-   SW-Motech BB-Storm-Handprotektoren. Meine originalen Suzuki-Handprotektoren habe ich demontiert. Sie boten nur Wind- und Regenschutz. Der rechte Handschutz war zudem gebrochen. Die SW-Motech-Protektoren schützen zumindest bei Umfallern durch die verschraubten Alubügel den Lenker sowie Handbrems- und Kupplungshebel.

-   SW-Motech Lenkererhöhung (2,5 cm) für verbesserte Sitzposition

-   Die SW-Motech-Sturzbügel sind in meinen Augen die beste Wahl für die V-Strom: Optisch gut in das Design integriert mit guter Stabilität, einfacher Montage und Verstrebungen, die die Montage von Sturzbügeltaschen erleichtern.

-   Das SW-Motech EVO-Fußrasten-Set bietet durch die Verstellmöglichkeiten eine bessere Ergonomie. Die metallverstärkte Gummiauflage lässt sich leicht demontieren, so dass ein besserer Halt auf den nun freien gezahnten Metallfußrasten entsteht.

-   Progressive Federn sorgen für mehr Stabilität in der Vordergabel. Meine ersten Fahrten damit bestätigen: Diese Federbeine sind ein Muss. Der Herstellername der Federbeine ist mir entfallen. Den weiß Harald‘s Motorradservice in Embsen bei Lüneburg (04134 909261). Harald hat trotz vollem Terminkalender mein Bike kurzfristig gewartet und mir dieses Feder als günstigere, aber den Wilbersfedern ebenbürtige Variante empfohlen.

-   Givi 2,5 l Ersatzkanister mit Einfüllstutzen. Ich wollte keine Löcher für eine Halterung in meine Koffer bohren. Ich habe den Ersatzkanister mit einem 0,5 l Ölkanister und Kettenreiniger mit einem SW-Motech Kofferinnendeckelnetz auf dem Kofferdeckel fixiert.

-   Kettenschloss zum zusätzlichen Sichern oder zur Befestigung des Helmes.

-   ABUS-Scheibenbremsschloss mit Alarmfunktion.

Gepäck

-   SW-Motech Trax-ADV-Koffer mit 37 und 45 Litern aus eloxiertem Aluminium. Diese Koffer haben mich aufgrund der Stabilität und den sehr leicht bedienbaren Schlössern überzeugt. Zudem lassen sie sich mit einem Handgriff abnehmen. Die Deckel können aufgeklappt oder vollständig abgenommen werden.

-   Zubehör für Trax ADV-Koffer: Den Deckel des größeren linken Koffers habe ich mit einem Netz ausgestattet. Das Netz hält meine Medikamententasche. Im Deckel des kleineren Koffers habe ich die passende SW-Motech- Deckelinnentasche montiert. Ordnung muss sein: Hier bewahre ich Elektronik-Equipment (Ladegeräte, Ladekabel, Weltsteckeradapter, Ersatzbatterien usw.) auf.

-   Ich habe mein gutes altes GIVI-Maxia-Topcase (ca. 45 l Volumen) behalten. Es ist sehr stabil, sehr leicht und kann meinen Helm aufnehmen. Ich brauche diesen Platz nicht vollständig. Das Topcase ist mein „schnell-mal-weg“ Koffer. Ein Shell, eine Regenjacke, schnelle Einkäufe, meine kleine Tatonka-Kühltasche usw. lassen sich schnell verstauen. Das finde ich sehr komfortabel. Neu habe ich eine Givi-Reling auf das Topcase montiert. Hier kann ich im Bedarfsfall etwas festzurren, z. B. die Motorradjacke, wenn es heiß ist und ich meine Sommerjacke anziehe.

-   Kriega Overlander OS-12 Taschen: Diese absolut wasserdichten und sehr robusten Taschen mit 12 Liter Volumen sind vielseitig einsetzbar. Sie passen perfekt an meine Sturzbügel und schaffen Verstaumöglichkeiten für Vorräte, Ersatzteile und Kochutensilien. Bessere Taschen habe ich auch nach langer Recherche nicht gefunden. Sturzbügeltaschen schaffen Gewichtausgleich und verlagern den Schwerpunkt des Motorrades nach unten.

-   Touratech Tankrucksack: Ob dieser Tankrucksack noch lieferbar ist, weiß ich nicht. Ich habe ihn seit 2017 und bin begeistert: Leicht abnehmbar, mit den Trageriemen als Rucksack tragbar und im Volumen (12 bis 18 Liter) variierbar. Als Regenhaube verwende ich die Regenhaube eines meiner

-   Tube-Box: Befestigt auf der Innenseite des Kofferträgers verwende ich diese zur Aufbewahrung von Kettenspray.

-   Ortlieb Duffle 60 Liter: Hier sind alle Campingutensilien verstaut (Zelt, Thermarest-Matte, Schlafsack, Tarp usw.). Diese Tasche ist absolut wasserdicht und auch als Reisetasche verwendbar. Die Tragegurte lassen sich zu Rucksacktrageriemen umfunktionieren. Allerdings ist das Tragen über längere Distanzen beschwerlich und unkomfortabel.

-   Ortlieb Atrack 25 Rucksack: Vielseitiger, absolut wasserdichter Rucksack mit rückenseitigem Reißverschluss, der den Zugriff durch Taschendiebe unmöglich macht. Ich benutze ihn auf meiner Reise für mein Laptop, Geld und Papiere sowie zum Einkaufen und für kleine Trekkingtouren. Ich habe ihn auch für Canyoning-Wanderungen auf Korsika benutzt. Dieser Rucksack ist ein absolut empfehlenswertes Reisebag.

Die Reifenfrage

Auch darüber wurde und wird sich im Netz ausgiebig ausgetauscht. Aber auch die Reifenwahl ist vor allem eine Frage des Einsatzes. Je spezialisierter ein Reifen ausgelegt ist, desto mehr büßt er an Vielseitigkeit ein. Das gilt für Autoreifen, aber noch mehr für Motorradreifen. Da die Einsatzfähigkeiten meiner Susi und meine Einsatzprioritäten primär auf Straßeneinsatz ausgerichtet sind, aber auch der Einsatz auf Schotter und unbefestigten Wegen möglich sein und in Ausnahmefällen auch Gelände bewältigt werden soll, machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Reifen. Dazu soll mein Reifen eine lange Lebensdauer haben.

Eine mögliche erste Wahl und von vielen Bikern und in Tests bevorzugt ist der Heidenau K60 Scout. Der war nicht lieferbar und recht teuer. Harald von Haralds Motorradservice konnte mir auch keine passenden Reifen bestellen: Lieferprobleme! Nach Recherchen fiel mir der Mitas E07+ Enduro Trail (Dakarversion) auf. Er wurde im Netz von Reisenden gelobt und in Tests wegen seiner Vielseitigkeit und Langlebigkeit (Die Dakarversion hat ein 20%ig längere Lebensdauer) gelobt. Der Hersteller klassifiziert den Reifen für 60% Straßen und 40% Offroadeinsatz ein. Der Hersteller bewirbt den Reifen mit folgenden Worten: „Ausgezeichnete Wahl für Fernreisen rund um die Welt, bei denen ein Reifenwechsel mitten auf der Strecke keine Option ist.“ Ich hoffe auf die beworbenen Eigenschaften und vor allem auf die Langlebigkeit.

 

Transporte – Intime ist die beste Wahl

Ich habe lange recherchiert und dabei lag die Lösung vor der Haustür. In Hamburg organisiert die Spedition Intime seit vielen Jahren Transporte für Motorräder, Reisemobile, Autos usw. Olaf Kleinknecht ist ein erfahrener Profi mit guten Kontakten an vielen Orten dieser Welt. Ich fühlte mich vom ersten Kontakt an sicher und jederzeit gut beraten. Jederzeit hatte Olaf Kleinknecht ein offenes Ohr für Fragen. Er konnte manche Unsicherheit ausräumen. Meine Planung sah zunächst Südamerika vor. Danach war der Transfer nach Mittelamerika geplant. InTime hatte dafür eine Lösung (dazu später). Ich traf folgende Vereinbarungen: Transport im Sammelcontainer von Hamburg nach Santiago de Chile / Transport von San Francisco im Sammelcontainer nach Bremerhaven. Es blieben Unsicherheiten: Würde ich es zeitlich bis San Francisco schaffen? Ist eine Reise durch Mittelamerika wegen der vielerorts hohen Kriminalität nicht zu gefährlich? „Alles kein Problem“, versicherte mir Olaf Kleinknecht. Er könne auch Transporte von Montevideo (Uruguay) organisieren. Für den Weitertransport nach Mittelamerika (Panama, Mexico) oder auch Nordamerika nannte InTime mir einen Kontakt in Bogota.

 

Kontakt: In Time Forwarding & Courier e.K, HACC Building 393 A, Weg beim Jäger 200, 22335 Hamburg – Germany, Fon +49 40 5935 9240, https://www.intime-ham.com/   mail: ojk@intime-ham.com

Kontakt Bogota: https://cargorider.com.co/motoriders/    E-mail: info@cargorider.com.co

Telefon: (57) +57 311 223 78 41


Meine Susi reist voraus

Die Routenplanung – politische Geschehnisse verunsichern mich

Alle Reisen hatte ich bislang sehr detailreich inklusive der meisten Buchungen vorgeplant. Dieses Mal ist alles anders. Ich habe nur die grobe Route im Kopf und viele Optionen. Dazu gibt es aktuell aus politischen Gründen Unruhen in Peru. Straßensperren auch auf der Panamericana verhindern die Durchfahrt. Gleiches gilt für Bolivien. Was Mittelamerika anbelangt, bin ich weiterhin unsicher. Deshalb werde ich Lage verfolgen, Infos von Reisenden einbeziehen und dann im Verlauf des ersten Monats meiner Reise entscheiden. Vor einer Woche bin ich in Vina del Mar losgefahren. Heute lese ich, dass Bolsonaro-Anhänger in der Hauptstadt Brasilia Regierungsgebäude gestürmt haben. Zeitgleich sind die Unruhen in Peru wieder aufgeflammt.

Meine erste Planung war sehr ambitioniert, anspruchsvoll und sah das maximale Mögliche vor. Wie sich schon innerhalb der ersten Woche heraussstellte, wollte ich, wie so oft, zu viel. Das waren meine ursprünglichen Routenplanungen für Südamerika, Mittelamerika und die USA:

Das war die Routenplanung für Südamerika (Link zu googlemaps)

Das war die Routenplanung für Zentralamerika und die USA (Link zu googlemaps)

Links+Downloads

Dies und das

Beste Reisezeit weltweit

Ziel verwirklicht!

Für unbestimmte Zeit auf Weltreise

Tropica Verde - Projekte zum Schutz tropischer Regenwälder

USA

Camping

Kanada

Südamerika

Reiseberichte Süddeutsche.de

Peru Highlights - Lonely Planet

Chile Highlights - Reisetipps Süddeutsche.de

Argentinien Highlights - Reisetipps Süddeutsche.de

Promotion Video von

National Geographic

über Costa Rica

Südostasien

Kunstszene in Yogya

Korsika

GR20SüdDownload_Homepage.doc
Microsoft Word Dokument 1.7 MB
GR20NordDownload_Homepage.doc
Microsoft Word Dokument 1.4 MB