19.02. – 24.02.: Kurze Zeit – viele Eindrücke

Tour Karte 6 (1): Von der Fähre Feuerland nach Ushuaia

Tour Karte 6 (2): Flug von Ushuaia nach Buenos Aires

Ushuaia – Zu wenig Zeit, um alles zu sehen

Die Fahrt nach Ushuaia verlief bis auf die unverhoffte Wartezeit an der Fähre (siehe Download) recht komplikationslos. Bewusst hatten wir unser Hostal nahe bei der Busstation ausgewählt, so dass wir morgens gemütlich frühstücken konnten und dann, im übertragenen Sinn, direkt in den Bus fielen. Ushuaia rühmt sich die südlichste Stadt der Welt zu sein. Das stimmt, aber die südlichste Siedlung ist Ushuaia nicht. Diesen Rang nimmt das chilenische Puerto Williams auf der Insel Navarino ein. Ursprünglich hatten wir vor, die, wenn auch teure Bootsfahrt dorthin zu unternehmen. Mel und Salvi, die wir in San Pedro de Atacama getroffen hatten, schwärmten uns davon vor. Aus zweierlei Gründen war das nicht mehr möglich. Einerseits kamen wir mit rund 8 Stunden Verspätung um 2 Uhr nachts in Ushuaia an und andererseits war unser Zeitfenster sehr eng, denn unser Flug nach Buenos war für den 21.02. gebucht.

Das argentinische Ushuaia hat so manche Überraschung parat. Nicht nur, dass es als südlichste Stadt auf nur knapp 550S liegt –ein Nordhalbkugelpendant dazu wäre zum Beispiel Kiel, das sich auf 54,50N befindet- sondern dass es einiges mehr zu bieten hat, als nur das Schild, das Ushuaia als südlichste Stadt ausweist, zu berühren. Von dort lassen sich interessante Wanderungen in den Nationalpark Tierra del Fuego unternehmen, auch Bootstouren, sogar per Segelschiff durch den Beagle-Kanal, an dem Ushuaia liegt, lassen sich als Tagesausflug buchen. In Bezug auf das Klima würde man angesichts der sehr kühlen Sommer entsprechend besonders kalte Winter erwarten. Das ist aber nicht der Fall. Einerseits kühlt der kräftige, kalte Westwind im Sommer Feuerland, andererseits sorgt er im Winter aber wegen des starken maritimen Einflusses für eine Erwärmung (vgl. Klimatabelle im Download). Die niedrigen Sommertemperaturen spürten wir durchaus und wir sahen noch den Schnee, der tags zuvor bis auf 300 m gefallen war und die umgebenden Berge in ein sanftes Weiß hüllte. Selbst einen stadteigenen Gletscher, den Glaciar Martial, hat Ushuaia zu bieten.

Ebenso überraschend ist das Wachstum der Stadt. 2001 zählte sie gut 45000 Einwohner, neun Jahre später waren es knapp 57000. Angesichts der historischen Wurzeln ist das eine erstaunliche Karriere: 1884 wurde Ushuaia von argentinischen Seestreitkräften erobert, 1902 wurde mit dem Bau des Presido begonnen. Das Gefängnis wurde 1920 fertig gestellt. So begann die Stadt ihre Entwicklung ebenso wie viele andere Siedlungen in Südpatagonien als Sträflingskolonie für Gewaltverbrecher, aber auch für politische Häftlinge. Übrigens bauten die Inhaftierten jene Schmalspurbahn, die heute als Ferrocarril Austral Fueguino Touristen durch den Nationalpark Tierra del Fuego fährt. Übrigens: Ushuaia stammt aus der Sprache der Yamana-Indianer und bedeutet, „Bucht, die das Land nach Westen durchdringt“, die Indianer meinten damit den heutigen Beagle-Kanal.

Tatsächlich ist heute der Tourismus hauptverantwortlich für das Wachstum der Stadt. Selbst im Winter ist Ushuaia gut besucht, denn es bietet für den Skitourismus sichere Schneeverhältnisse, und das zu deutlich günstigeren Preisen als zum Beispiel das größere, aber auch teurere Bariloche. Wir gehörten nun ebenso zu den Touristen, die die Wirtschaft in der südlichsten Stadt der Welt ankurbelten, wenn auch nur für zwei Nächte. Wir nutzten den einen Tag intensiv und machten vor allem einen ausgiebigen Stadtrundgang. Im verträumten Hafen lagen einige Kreuzfahrtschiffe, die Ushuaia als Ausgangshafen für Antarktiskreuzfahrten nutzen. Ebenso konnten wir einige Weltumsegler bewundern, die wahrscheinlich um das berüchtigte Kap Hoorn gesegelt waren oder noch segeln wollten.

An diesem Tag hatten wir ausgesprochenes Glück. Wir konnten durch die ständig wechselnden Lichtverhältnisse ein Farbspiel beobachten, das wir so noch nicht erlebt hatten. Den Abend genossen wir im Hostel „La Posta“, das übrigens zu den bis dahin besten gehörte, die wir besucht hatten. Wir kochten eine leckere Bolognese. Wir hatten Manuela eingeladen, die wir in Punta Arenas getroffen hatten und die mit uns zufällig im gleichen Bus nach Ushuaia gefahren war. Mit ihr hatten wir auch einen Teil des Tages in Ushuaia verbracht.

Dass wir am nächsten Morgen einen großen Teil Argentiniens in knapp 3,5 Stunden überflogen, war angesichts unseres bisherigen Reisens ein ganz neues Gefühl: Allein für die Strecke von Bariloche nach El Calafate hatten wir fast 30 Stunden benötigt.

Bilder von der Fährüberfahrt Punta Delgado nach Feuerland

Bilder von Ushuaia

Buenos Aires – eine Stadt zum Wiederkommen

Wir landeten guter Dinge in Buenos Aires, nicht nur weil wir die kaltgemäßigte Klimazone Südpatagoniens verlassen hatten und nun warme, subtropische Gefilde erreichten, sondern auch weil wir erwartungsvoll die vielgelobte Großstadt besichtigen wollten. Wir befanden uns jetzt in etwa auf 370Süd, das europäische Pendant dazu wäre zum Beispiel das südspanische Marbella. Kurz diskutierten wir über das Transportmittel zum Hostel, das zwar sehr zentral, jedoch recht weit vom Flughafen entfernt liegt. Aber angesichts der schwer kalkulierbaren Kosten entschieden wir uns für den Bus. Die Linie 45 fährt direkt vom Flughafen durch die Stadt am Hostel America del Sur vorbei.

Buenos Aires ist das dominante Zentrum in Argentinien. Rund ein Drittel der gut 40 Millionen Argentinier leben im Großraum der Stadt, die selber „nur“ 2,9 Millionen Einwohner hat, die sich auf einer Fläche von 202 km2 drängen. Mit über 14000 Einwohner pro Km2 erreicht die Bevölkerungsdichte damit einen städtischen Spitzenwert (Zum Vergleich: In Hamburg leben auf 755 km2 1,8 Millionen Einwohner, also rund 2400 Einwohner je km2). Da Argentinien der in Bezug auf die Fläche achtgrößte Staat der Welt ist, ist diese extreme Ballung besonders augenscheinlich. Insgesamt leben in Argentinien nur gut 14 Einwohner auf den Quadratkilometer.

Wie in Argentinien üblich warteten wir geduldig und winkten als Zeichen dafür, dass wir mitfahren wollten. Doch der Bus hielt nicht, was, wie wir später erfuhren, recht häufig vorkommt. Wir schüttelten ebenso wie die argentinische Familie, die mit uns auf den Bus gewartet hatte, den Kopf. Einen Fahrplan gab es nicht, also entschieden wir uns jetzt für das Taxi, das, wie in Buenos Aires vorgeschrieben, mit einem Taxameter fährt.

Wir hatten noch rund 100 Pesos in bar. Im Lonely Planet, Ausgabe 2011, wurden für diese Fahrt 40 Pesos angegeben. Doch schon kurz darauf schauten wir skeptisch auf das Taxameter, das, wie auch in Deutschland üblich, während der Standzeiten weiterzählte. Kaum hatte sich das Taxi in den Verkehr gestürzt, überwogen die Standzeiten. Etwas nervös versuchten wir uns zu orientieren und festzustellen, wo wir uns befänden. Aber es war schier unmöglich, im Verkehrschaos irgendwelche Straßenschilder zu entdecken. Nach etwa 15 Minuten dominierten schwere Trucks das Straßenbild. Sie versuchten sich von allen Seiten auf die Hauptstraße zu drängen und blockierten dabei den Verkehr während mehrerer Ampelphasen. Währenddessen zählte das Taxameter munter weiter und hatte inzwischen schon 50 Pesos erreicht. Offenbar befanden wir uns im Bereich von Hafenanlagen, was den starken LKW-Verkehr erklärte. Wir versuchten irgendwie vom Taxifahrer herauszubekommen, wie lange die Fahrt noch dauern würde. Aber er konnte kein Wort Englisch, Gitti nicht ausreichend genug spanisch. Zudem hatten wir den Eindruck, dass der Taxifahrer unsere wachsende Nervosität stur ignorierte. Nach kurzer Zeit sprang die Taxiuhr auf 75 Pesos – und wir standen weiter. Jetzt zog ich die Notbremse und rief energisch jenes Wort, das sich aufgrund der Straßenschilder eingeprägt hatte: „Pare!“ Augenscheinlich im Wissen, worum es ging, wechselte der Taxifahrer verkehrswidrig die Straßenseite und fuhr an die Seite. Kurz darauf realisierten wir, dass wir erst die Hälfte des Weges geschafft hatten, das Geld demzufolge nicht mehr ausgereicht hätte.

Das war unser erstes Erlebnis in Buenos Aires. Etwas frustriert marschierten wir weitere 45 Minuten zu Fuß bis zum Hostel und bemerkten dabei, dass viele Straßen und vor allem Fußwege in bisweilen sehr schlechtem Zustand sind. Später fragten wir uns, warum das Taxi nicht die 16spurige Straße des 16. Juli gewählt hatte, die zwar auch stark befahren ist, es aber keinen LKW-Verkehr gibt. Doch rasch befanden wir uns wieder in einer positiven Stimmung. Dazu trug wesentlich das gute Hostel mit einem sehr hilfsbereiten und netten Personal bei und die Tangostunde, die am frühen Abend im Hostel angeboten wurde. Schnell wurden uns die Unterschiede zwischen dem spanischen und dem argentinischen Tango deutlich.

An dieser Stelle gebührt den Hostels in Argentinien ein besonderes Lob. Alle waren sehr hilfsbereit bei Organisation und Beratung. Insbesondere gilt das für das America del Sur, ein sehr großes Hostel, dass sich über vier Stockwerke verteilte, einen sehr geräumigen Aufenthaltsraum besitzt und hinten, wohlgemerkt mitten in der Stadt, über einen großen offenen Freiluftbereich verfügt. So konnten wir in kurzer Zeit einen guten Eindruck von Buenos Aires gewinnen, ob auf der halbtäglichen, vom Hostel angebotenen Stadtführung, unserem anschließenden Weitermarsch durch einige, zentrale Stadtteile oder auf unserer obligatorischen Fahrradtour am zweiten Tag.

Wir erlebten Buenos Aires als pulsierende, vielfältige Stadt, als Zentrum des politischen Lebens, was nicht zuletzt durch zahlreiche Demonstrationen am Plaza de Mayo (Platz des Mai) deutlich wird. Wir lernten den Stadtteil La Boca kennen, der durch den Arbeiterfußballklub Boca Junior, dem Maradonna-Heimatverein, geprägt wird. Wir schlenderten durch den von Märkten, Restaurants und Plätzen geprägten Stadtteil San Telmo und erlebten, in direkter Nachbarschaft zur sehr dicht besiedelten Innenstadt, ein grünes, subtropisches Freizeitgebiet, das direkt am Río de la Plata liegt. Zwischendurch sahen wir aber auch die Gegensätze zwischen intakten und zerfallenden Stadtvierteln, zwischen Argentiniern, die businesslike durch die Straßen hetzten, und Menschen die arm, am unteren Ende der Sozialleiter Marginalarbeiten erledigten, die man auch in Entwicklungsländern findet.

Vom supermodernen Fährterminal von Buquebus fuhren wir mit der Fähre nach Montevideo, einen letzten Blick auf Buenos Aires werfend, waren wir uns einig, dass man Buenos Aires auch ein zweites Mal besuchen könnte. Und eines sei vorweggenommen: Montevideo konnte nicht die Erwartungen erfüllen, die wir uns aufgrund der Vorschusslorbeeren erhofften. Buenos Aires ist von den Städten, die wir in Südamerika gesehen hatten, bislang unser Favorit.

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Tango in San Telmo

Der Tango ist in Buenos Aires überall präsent. Es gibt Tangoschulen für Tanz und Musik, auf Plätzen gibt es regelmäßig Tangotreffen, wo einfach nur getanzt wird. Zur kurzen Erklärung: Der Latein-Tango, den wir kennen, ist sehr standardisiert. Es gibt eine Vielzahl von Schrittkombinationen, die durch bestimmte „Zeichen“ (Führung) des Herren eingeleitet werden. Der argentinische Tango lebt mehr von der Improvisation. Zwar gibt es auch eine Vielzahl von Schrittfolgen, die aber sehr variantenreich eingesetzt werden. Der Herr führt, aber die Führung erfolgt durch Gewichtsverlagerung, die auf die Frau übertragen wird. Deshalb ist die Tanzhaltung auch enger. An unserem letzten Tag in Buenos Aires, an unserem Abfahrtstag, war Sonntagsmarkt in San Telmo, ein Szene Viertel, das nur fünf Minuten von unserem Hostel entfernt war. Es war Markt, Tangobands und Gitarrenspieler spielten, und ein Paar zeigte seine Tangokünste…

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