Fernweh und endlich wieder auf und davon
17 Tage im Südwesten der USA
Karte Rundtour (Cottonwood Road nicht in Karte enthalten)
16.04. -19.04.2014
Von Las Vegas zum Grand Canyon
Las Vegas, die Spielerstadt überraschte uns in ihrer extremen Ausrichtung. Mitten in der Wüste ein Moloch nur für das Vergnügen, dem wir allerdings nichts abgewinnen konnten. Wir hatten den Flug gut überstanden, waren jetzt sehr müde und mussten die 9 Stunden Zeitverschiebung in der Kürze der Zeit verkraften. Das gelang recht gut. Motiviert steuerten wir unser erstes Highlight, den Grand Canyon in Arizona an. Und die Views auf dieses Naturwunder waren beeindruckend. Die Landschaft, die wir durchquerten, allerdings weniger: Halbwüste und Einsamkeit waren vielerorts unsere Begleiter. Arizona gehört zu den trockensten Bundesstaaten der USA, hier leben gut 6 Millionen Menschen auf einer Fläche von knapp 300000 Quadratkilometern (fast so groß wie die BRD) überwiegend in Halbwüsten und Wüstengebieten.
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19.04. - 21.04.2014
Vom Grand Canyon zum Mesa Verde Nationalpark
Wüste und Halbwüste, endlos scheinende Straßen durch Arizona - lebensfeindlicher kann eine Landschaft kaum sein. Dennoch ist es ein Land, dass in den USA als legendär gilt. Wilder Westen, Gold- und Silberrausch, Indianerland, all das sind Synonyme für Arizona. Wir querten den Norden Arizonas von West nach Ost, mitten durch das Navajoland, heute das größte Reservat der USA.
Dass wir in einem Hampton Inn schliefen, das ausschließlich von Indianern geführt wird, wussten wir nicht, als wir, wie so häufig, via Expedia gebucht hatten. Aber dieses Hotel gehörte, was das Übernachten anbelangte, so den positiven Überraschungen unseres Kurztrips. Auch die folgenden zwei Tage standen ganz im Zeichen der indianischen Kultur und Vergangenheit: Wir durchfuhren das Monument Valley, ein von den Navajos verwaltetes Nationalmonument, und erkannten jene Felsen, die einst John Wayne und Co. als Westernfilmkulisse dienten. Im Mesa Verde Nationalpark begaben wir uns auf die Spuren der Anasazi-Indianer, die die Navajos schlicht bezeichnen als jene Menschen, "die vor uns waren".
Intensiv waren diesen wenigen Tage, interessant und erlebnisreich. Wer Lust hat, kann weiter im ausführlichen Reisebericht lesen (Download) oder einfach nur Bilder schauen.
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21.04. - 24.04.2014 - Die Nationalparks Canyonlands und Arches
Uns hat es gut gefallen - 3 Nächte im Rim Rock Inn in Moab
Wir hatten es gut getroffen: Ein Motel im Westernstyle, ein kleines, mit Holz ausgekleidetes Zimmer und eine Kitchenette mit Spüle, Mikrowelle und Kühlschrank. In der "Grillarea" konnten wir kochen und die Temperaturen waren angenehm.
Moab ist der wichtigste Ausgangsort für die Nationalparks Arches und Canyonlands. Wir disponierten um und besuchten den Canyonlands Nationalpark zuerst, weil der 22.04. bewölkt war. Denn die Farben, jene roten Felsen, die den Arches Nationalpark auszeichnen, wollten wir bei blauem Himmel erleben. Das gelang uns zumindest teilweise, als wir uns auf einen 12 km Hike begaben, der uns beeindruckende Einblicke in die Vielfalt jener Erosionsformen gab, die diesen Nationalpark so einzigartig machen. Es sind nicht nur die vielen Bögen, die dem Park seinen Namen gaben, sondern auch Zeugenberge und bizarre Felssäulen in einer ganz typischen Rotfärbung.
Wir waren so begeistert, dass wir an unserem Weiterfahrtag nach Cainesville vor dem Capitol Reef Nationalpark noch bis 14 Uhr einige Viewpoints anfuhren und insbesondere einen Hike zum Delicate Arche, das Wahrzeichen Utahs, unternahmen. Am Abend zuvor hatten wir diesen auf einer großen Sandsteinplatte alleine stehenden mächtigen Bogen von einem "Sunsetpoint" aus schon bewundern können, nun wollten wir ihm ganz nahe sein.
Während die Sandsteinformationen im Arches durch Lösungsverwitterung (Wasser löst eingelagerte Salzablagerungen) und Winderosion seit etwa 60 Millionen Jahren entstehen, ist der Canyonlands Nationalpark ebenso wie der Grand Canyon das Ergebnis der stetigen Arbeit von Flüssen, insofern ist der Formenschatz beider Canyons vergleichbar.
Uns hat besonders beeindruckt, dass es sich gewissermaßen um ein Canyonlabyrinth handelt, denn Canyonlands ist nicht nur das Ergebnis der Erosionstätigkeit des Colorados, sondern auch des kleineren Bruders, des Green Rivers, der hier in den Colorado fließt. Der Green River ist übrigens "ein alter Bekannter" unseres dreimonatigen Nordamerikatrips 2012. Im Nordwesten Colorados zelteten wir in der Nähe von Dionsaur am Green River, wuschen uns im Fluss und bewunderten bei unseren Ausflügen die mächtigen Canyons, die der Green River im Nordwesten des Coloradoplateaus in die Sandsteinfelsen gearbeitet hat.
Einige unserer Eindrücke könnt ihr auf den Bildern nachvollziehen. Die Bilder spiegeln allerdings nur ansatzweise das wieder, was wir an Aussicht und Farbspielen in diesen beiden Nationalparks erfahren durften.
Im Canyonlands Nationalpark
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Im Arches Nationalpark
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24.04. - 25.04.2014 - Capitol Reef Nationalpark
Überraschung in einem 18-Familien-Dorf
Den Morgen hatten wir noch genutzt, um einen strahlend blauen Himmel im Arches Nationalpark zu erleben. Deshalb fuhren wir über die unansehnliche Flussosasenstadt Green River. Die Fahrt selber aus Moab nach Capitol Reef verlief unspektakulär. Hier und da hätte es weitere Highlights der Erosion gegeben, die wir aus Zeitgründen ausließen. Überwiegend blickten wir links und rechts vom Highway auf Wüste und Halbwüste, bis wir überraschend grünes Land erreichten, die Flussoase Cainesville am Freemont River, die mein Navi nicht kannte. Aber verfahren ist hier fast unmöglich, nur wenige Straßen verbinden die weiträumig verteilten Siedlungen.
Von Hanksville, einem unbedeutenden typisch amerikanischen Kaff, wo die Tankstelle, dessen Verkaufsraum in den roten Navajo-Sandstein eingebettet war, die einzige Sehenswürdigkeit war, führt nur eine Straße nach Cainesville, das einst von Mormonen gegründet wurde, die hier Bewässerungssysteme installierten und eine ergiebige Landwirtschaft etablierten.
Das Rodeway Inn bot mehr Menschen Platz, als die Streusiedlung Einwohner hat - und es war wirklich sehr gut. Der Besitzer strahlte eine Zufriedenheit aus, die uns erstaunte, aber offenbar schätzte er die Einsamkeit in dieser extrem dünn besiedelten Gegend Utahs.
Das Ziel dieser Etappe war der Nationalpark Capitol Reef, einem eher beschaulichen Nationalpark, der Naturerlebnisse ermöglicht, ohne Top-Highlights zu bieten. Wir unternahmen zwei Hikes, fuhren den schönen Scenic Byway entlang und cruisten über eine Dirt-Road, die parallel zum westlichen, mächtigen Kliff des Nationalparks verläuft, das die Wasserscheide markiert.
Die Kälte, die uns in diesem Teil der Rocky Mountains erwartete, erlebten wir bei unserem nächsten Stopp im Rim Rock Inn am Rande der 180-Seelen-Gemeinde Torrey auf knapp 2000 m Höhe. Es war nur wenige Grad über Null, ein scharfer kalter Wind wehte aus Nordwest. Kochen war unmöglich, deshalb begnügten wir uns mit einem Salat aus unserem Cooler und einer amerikanischen Medium Pizza, die gewohnt groß war und für uns beide reichte. Übrigens: Für den nächsten Tag war in höheren Lagen Schneefall angesagt und unser weiterer Weg sollte uns auf knapp 3000 m führen.
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25.04. - 29.04.2014 - Staircase Escalante und Bryce Canyon NP
Eine Fahrt durch den Schnee und frostige Tage im Bryce Canyon
In Deutschland hätte ich bereut, schon auf Sommerreifen gewechselt zu haben, unser Chevrolet Captiva hatte jedoch nur Sommerreifen. Ab 2400 m setzte Schneetreiben ein, das bis knapp 3000 m an Heftigkeit zunahm. In dieser Höhe bedeckte der Schnee die Straße. Vorsichtig überfuhren wir den höchsten Punkt (summit), danach ging es bis auf rund 1500 m Höhe bergab... und es wurde wärmer. In Escalante konnten wir uns über eine Temperatur von 200C freuen.
Escalante ist der Hauptort des Staircase Escalante Nationalmonuments. Neben dem nahe gelegenen Bryce Canyon Nationalpark, dem kleinsten der USA, war das weitgehend unberührte und wenig erschlossene Nationalmonument unser Ziel. Nur unbefestigte, bei Regenfällen unpassierbare Sand- und Schotterpisten führen zu den Highlights in dieser Halbwüstenlandschaft.
Naturwundern gleich, hat das Wasser früherer Zeiten an Form und Farbe skurrile, Kunstwerken gleiche Canyons geschaffen, die, sofern keine Regenfälle, die allerdings eher selten sind und zu den gefürchteten Flash Floods führen können, durchklettert oder durchzwängt werden können. Das entschädigte uns ein wenig dafür, dass wir die Canyons Nordarizonas, z. B. die Antelope-Canyons bei Page ausgelassen hatten. Dafür ist diese Gegend noch sehr unberührt, während die Canyons Arizonas nur mit Eintritt und Führung begehbar sind.
Hatten wir zuvor bereits erstaunliche Erosionswunder kennengelernt, so waren es jetzt die Hoodos, durch Wasser und Frost aus dem Navajo-Sandstein herausgearbeitete Steinsäulen, Mauern und Skulpturen, allesamt Kunstwerke der Natur. Der Bryce Canyon ist gewissermaßen ein Freiluftatelier des natürlichen Kunstschaffens. Einen Tag benötigten wir für einige Hikes und für den Scenic Byway, der allerdings nach all den Wundern, die wir sehen durften, nicht nötig gewesen wäre.
Unsere Unterkunft, das Bryce-Canyon-Ressort lag auf 2400 m Höhe.
Temperaturen um den Gefrierpunkt bei einem eiseskalten Wind nötigten uns, unsere warme Kleidung auszupacken. Auch wenn uns die Hoodos entschädigten, freuten wir uns für die letzten Tage auf die
Wärme, die uns erwartete.
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29.04. - 01.05.2014 - Cottonwood Road, Zion Nationalpark und Las Vegas
Irgendwo im Nirgendwo, das ist die unbefestigte, staubige Cottonwood Road, die mitten durch das unberührte, naturbelassene Grand Staircase Nationalmonument führt. Wir entschieden uns für diese Variante, um den Tag für einige Kurzhikes zu unternehmen, ohne Touristen zu treffen. Wir wollten die Weite und die Unberührtheit ein letztes Mal erfahren, bevor wir zum vielbesuchten Zion Nationalpark fuhren, jenem Nationalpark, dessen Hauptattraktion der tiefe Zion Canyon, der durch den Virgin River geschaffen wurde, ist. Es sollte ein "grünes" Erlebnis werden, denn jene üppige Vegetation findet man in vielerorts durch Wüsten und Halbwüsten geprägten Coloradoplateau bzw. selten. Am letzten Tag kauften wir in einem großen Outlet in Las Vegas ein und waren wieder ein Mal erstaunt, wie günstig Sportkleidung in den USA zu kaufen ist. Für eine ausgiebige Besichtigung von Las Vergas hatten wir keine Zeit mehr. Wir hatten jedoch nicht das Gefühl etwas versäumt zu haben, denn in unseren Augen ist diese Wüstenstadt durch ihre einseitige Ausrichtung auf das Glücksspiel nicht sehenswert. An jeder Ecke befinden sich Casinos, Leuchtreklamen und kleine Kirchen wie die Heirat zwischendurch.
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Übrigens: Wir sind jetzt das zweite Mal mit Air France in die USA geflogen und waren wiederum sehr zufrieden. Der Kooperationspartner Delta Airways ist in unseren Augen deutlich besser als die Kooperationspartner von British Airways (American Airlines) und Lufthansa (US Airways). United als zweiten Kooperationspartner der Lufthansa kennen wir noch nicht.
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