07.05. – 11.05.: Yogyakarta –

Lebendiges Chaos in der ostjavanesischen Metropole

4-tägiger Aufenthalt mit Wohlfühlfaktor

 

Indonesien ist neben Peru und mit einigen Abstrichen Thailand das dritte Entwicklungsland, das wir auf unseren Reisen besuchten. 15 Tage standen uns bevor. Angesichts der Größe Indonesiens mussten wir uns für zwei Inseln entscheiden. Unsere Wahl fiel auf Java und auf Lombok (dazu im zweiten Indonesienteil mehr.) In Yogyakarta, einer Großstadt in Zentraljava, tauchten wir für einige Tage ein und erlebten Überraschendes.

Dass uns trotz des Chaos und des undurchsichtigen geschäftigen Treibens der Aufenthalt in Yogya gefiel, hatten wir direkt nach unserer Ankunft nicht erwartet. Dazu beigetragen hat sicher unsere sehr sympathische Unterkunft, das Duta-Guesthouse, und das Via Via, unser Lieblingsrestaurant. Zudem erlebten wir die Indonesier, bzw. Javanesen als freundliche und hilfsbereite Menschen. Wir wurden auch weitgehend in Ruhe gelassen, sieht man von den anfänglichen aufdringlichen Versuchen am Flughafen ab, uns Touren, Guides, Taxis, Wechselgeld und dgl. mehr aufzuschwatzen.

Yogyakarta war ein idealer Ort, um Java und vor allem das Leben der Javanesen zu erkunden. Fernab von der 10-Millionen-Metropole Jakarta (Großraum rund 28 Millionen Einwohner) fühlten wir uns sicher und hatten zu keiner Zeit das Gefühl, gefährdet zu sein. Nicht nur aus Zeitmangel hatten wir uns gegen Jakarta entschieden. Die unter einer ständigen Smogwolke leidende indonesische Hauptstadt ist chaotisch, unübersichtlich und unseren Informationen nach nicht wirklich sehenswert. Viele der Zugewanderten Indonesier leben dort in Slums, während es andererseits gerade in Jakarta auch eine vergleichsweise hohe Zahl von sehr Reichen gibt. Entsprechend hoch ist die Kriminalität.

Auch logistische Gründe sprachen gegen einen Besuch Westjavas. Nur zwei Wochen waren für Indonesien eingeplant, Bali und Lombok standen als Ziele fest. So bot es sich an, von Kuala Lumpur direkt nach Zentraljava zu fliegen und die Kultur- und Bildungsmetropole Indonesiens zu besuchen.

Zudem wird in Westjava eher eine strengere Form des Islam praktiziert – Westjava ist gleichzeitig der Standort radikaler islamischer Gruppen, die für zahlreiche Anschläge verantwortlich gemacht werden. Gerade als wir in Yogyakarta weilten, gab es in Westjava Anschläge, die Regierungstruppen schlugen mit aller Härte zurück.

 

Informationen zu Yogyakarta

Yogya, wie die Indonesier die Stadt im Zentrum Javas nennen, ist die Hauptstadt des Sultanats Yogyakarta. Neben der Provinz Aceh auf Sumatra gibt es nur noch zwei Sultanate, die über eine, wenn auch beschränkte Autonomie verfügen. Yogykarta ist nur 32,8 Quadratkilometer groß. Was die Größe anbelangt, ist selbst unsere Heimatstadt Geesthacht mit 33,2 Quadratkilometern größer.

Yogyakarta zeigt auf eindrucksvolle Weise das Grundproblem Indonesiens und besonders Javas auf: Die hohe Bevölkerungsdichte. Denn während in Geesthacht rund 30000 Menschen leben (900 pro Quadratkilometer) drängen sich in Yogya 512.000 Menschen auf der gleichen Fläche. Damit wird ein absoluter Spitzenwert von gut 15600 Einwohnern pro Quadratkilometer erreicht (Singapur hat rund 7100 E/qkm). Hier in Yogya ist wirklich jeder Platz genutzt, weil es kaum hohe Häuser gibt. Das hat einen guten Grund: Yogya liegt in einem tektonisch extrem aktiven Gebiet. An der sehr aktiven Subduktionszone des Sundagrabens treten häufige Erdbeben auf, nur 30 und 40 km nördlich von Yogya befinden sich die äußerst aktiven Doppelvulkane Merapi und Meraba.

Yogyakarta wächst trotzdem weiter zu einem Millionengroßraum, die Stadt grenzt mittlerweile an die Nachbarstädte Sieman und Bantul. Yogya ist die Bildungsmetropole Indonesiens. Über 100000 Studenten (rund 20%) studieren hier an den zahlreichen Universitäten und Hochschulen, darunter die renommierte Gadjah-Mada-Universität, die älteste Indonesiens. Yogya ist ebenso die wohl bedeutendste Kulturmetropole Indonesiens. Aus diesen Gründen spielt Yogya in Bezug auf das kulturelle und politische Leben innerhalb Indonesiens eine wichtige Rolle.

Auch die 3169 Quadratkilometer große Provinz Yogyakarta (vier Mal so groß wie Hamburg) ist sehr dicht besiedelt: Über 3 Millionen Menschen leben hier, was einer Bevölkerungsdichte von 1100 E/qkm entspricht. Das Sultanat weist also eine größere Bevölkerungsdichte auf als die Stadt Geesthacht. Entsprechend dicht gedrängt leben die Menschen in den ländlichen Villages, wo fast jeder verfügbare Raum landwirtschaftlich genutzt wird.

 

In Yogyakarta merkten wir von all dem nichts. Entspannt erkundeten wir die hinduistischen und buddhistischen Wurzeln Javas in den weltberühmten Tempelanlagen Prambanan und Burubudur, lernten das ländliche Yogyakarta während einer ausgedehnten Fahrradtour kennen und schlenderten unbehelligt durch die Straßen der Hauptstadt des gleichnamigen Sultanats. Viele Indonesier sprachen Englisch, was die Kontakte zu den freundlichen Menschen erleichterte. Dass wir dabei unverhofft Gäste einer traditionellen javanesischen Hochzeit wurden, gehörte zu den interessanten Überraschungen.

Alle scheinen in Yogyakarta beschäftigt zu sein, auch wenn mancher Rikschafahrer sein Vehikel für ein Mittagsschläfchen nutzt. Die Rikschafahrer waren übrigens die einzigen, die uns ständig anboten, mit zu fahren. Jedoch ließen sie uns meist in Ruhe, wenn wir höflich abgelehnt hatten. Übrigens heißen die Rikschas in Indonesien Becak. Die Fahrer sitzen auf ihren Becaks hinter den Fahrgästen.

In den Straßen und Gassen leben viele Menschen von der Arbeit in kleinen Textilmanufakturen. Yogyakarta ist bekannt für seine vielfältigen Batikstoffe. Kleine Handwerksbetriebe produzieren Möbel und in jeder Straße gibt es eine Rollerwerkstatt, die offenbar gut beschäftigt ist, schnellstmöglich die Fahrbereitschaft der Roller wiederherzustellen. Nur so lässt sich der chaotische, in Südostasien übliche Rollerverkehr erklären.

Die Mechaniker reparieren alles, was irgendwie noch zu retten ist. Oft sitzen sie dabei auf dem Boden. Für europäische Augen wirken die Werkstätten sehr unaufgeräumt. Mit erstaunlicher Sicherheit finden sich die Mechaniker jedoch in diesem vermeintlichen Chaos zurecht. In einer Werkstatt fragte ich, ob ich mich dazusetzen dürfte. Der Mechaniker wickelte gerade die Anker einer Lichtmaschine neu. Wir unterhielten uns darüber und ich erzählte, dass in Deutschland viele Reparaturen gar nicht mehr ausgeführt, sondern die defekten Teile lediglich durch Neuteile ersetzt würden. Am Ende lenkten die Rollermonteure das Gespräch auf Fußball, ein Lieblingsthema vieler Südostasiaten.

Bei unserer Planung hatten wir noch überlegt, ob vier Tage Yogya nicht zu viel wären. Vor unserer Weiterreise nach Bali und Lombok waren wir uns einig, dass einige Tage mehr in Yogya lohnend gewesen wären. Dennoch: Wir hatten in kurzer Zeit viele Eindrücke gesammelt und fühlten uns für unsere Weiterreise gut vorbereitet.

Unsere Erlebnisse in Yogya sind wie immer im Download nachzulesen.

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