23.10.16 - 26.10.16 - Koh Rong Samloen - Erholung in einem bemerkenswerten Ressort

Über eine Fahrt mit erstaunlich gutem Komfort

Noch in Deutschland dachten wir über das Fortkommen in Kambodscha außerhalb der touristischen Zentren Siem Reap und Phnom Penh nach. Jetzt lösten sich unsere Befürchtungen in Wohlgefallen auf. Kambodscha hat sich längst logistisch auf die wachsenden Backpackerzahlen eingestellt. Neben großen Bussen, die sicher nicht immer zu den komfortablen Spezies gehören, gibt es zahlreiche Unternehmen, die mit Kleinbussen alle wesentlichen Reiseziele miteinander verbinden. Unser Hotel in Battambang hatte gleich mehrere Angebote parat: Wir entschieden uns für den Burak Vintham Express: 32 $ für beide, Fahrt nach Sihanoukville über Phnom Penh, Gesamtdauer rund 10 Stunden. Dazu buchten wir als Sonderangebot das Schnellboot von Buva Sea (Burak Vintham Express) nach Koh Rong Samloen für insgesamt 20 $, hin und zurück, versteht sich.

Etwas skeptisch stiegen wir in den Bus. Erinnerungen an einige unangenehme Busfahrten in engen Kleinbussen mit viel zu kurzen Rückenlehnen in Myanmar wurden wach. Wir waren aber überrascht über die vergleichsweise komfortablen Toyota-Kleinbusse mit guter Beinfreiheit, deren Fahrer aber für meinen Geschmack ebenso wie in Myanmar manche Abschnitte zu schnell fuhren und jederzeit überholbereit waren. Gleichwohl müssen Backpacker damit rechnen und hoffen, dass die Routine der Fahrer ein sicheres Ankommen garantiert. Um 19 Uhr erreichten wir Sihanoukville und wurden sogleich in gewohnter Weise von TukTuk-Fahrern umlagert.

 

Luxuriös -Les D'Artagnan
Luxuriös -Les D'Artagnan

Les D'Artagnan Hotel - Wie eine Wahlkorsin in Sihanoukville landet

 

Sie schaute auf meine Kette. "Das ist Korsika", sagte sie auf Englisch mit Blick auf meinen Anhänger, den ich auf Korsika in Saint Florent in einem Schmuckgeschäft gekauft hatte. Gerade war sie drei Wochen in Calvi, wo die Wahlkorsin 18 Jahre gelebt hatte. Auf ein Mal war unsere Lieblingsinsel, unsere zweite Heimat, ganz nah - und das in Sihanoukville, kambodschanische Küstenstadt am Golf von Thailand. Jetzt brachte sie uns das Frühstück im Les D'Artagnan Hotel. Eine Nacht verbrachten wir dort, bevor uns das Schnellboot von Buva Sea nach Koh Rong Samloen brachte.

 

Gemeinsam mit ihrem Freund aus Mauritius hat die Französin die große Villa gemietet und zu einem Hotel umgebaut. "Die Auslastung ist sehr gut", sagte der Mauritianer. Beide waren sehr bemüht und wir fühlten uns sehr wohl. Ursprünglich hatte die Villa der Finanzchef von Sihanoukville für einen seiner Söhne gebaut. Verwundert darüber, dass ein Stadtangestellter so finanzstark ist, waren wir nicht mehr: Kambodscha gehört weltweit zu den korruptesten Staaten. Weil der Sohn nicht in die Villa einziehen wollte, kamen wir nun in den Genuss, im herrschaftlichen Les D'Artagnan zu nächtigen.

 

 

Schnellboot nach Koh Rong Samloen
PA230994.MOV
QuickTime Video Format 47.3 MB
Fischerboot vor Sihanoukville
Fischerboot vor Sihanoukville

Können 10 $ für eine Schnellbootfahrt reichen

 

Zwei 250 PS Mercury 3l V6 Außenborder heulten verhalten auf und beschleunigten das etwa 40-Personen Boot auf geschätzte 70 km/h. Es war windig und Wellen rollten auf die Küste. Geschickt varierte der Bootsführer die Geschwindigkeit, um dem Wellenschlag zu entgehen. Tatsächlich hatten wir Boote dieser Art in Kambodscha nicht erwartet. Alternativ wäre auch eine gemütliche Slowboat-Variante sogar mit traditionellen Fischerbooten möglich, aber angesichts unseres engen Zeitfensters hatten wir uns für die 40 Minuten-Variante zum etwa 25 km entfernten als Trauminsel angepriesenen Koh Rong Samloen entschieden.

 

Aber wie geht das für 10 $ hin und zurück? Bei Vollbesetzung sind das Einnahmen von 200 $! 85 l pro Stunde und Motor befördert die Einspritzung in die High-Tech-Brennräume der Zylinder, das sind für die Fahrt rund 60 $ Benzinkosten. Das Boot war recht neu und modern, Made in Thailand. Allein die beiden 250 PS Mercury-Außenborder kosten in Deutschland rund 40000 €. Angesichts der geringen Löhne fallen für die vier Besatzungsmitglieder (nicht eingerechnet das Hafenpersonal) geschätzt 30 $ pro Tag an. 10 $ sind also eigentlich zu wenig.

 

Augenscheinlich hat der Verdrängungswettbewerb angesichts steigender Besucherzahlen und neu in den Markt drängender Anbieter begonnen. Buva Sea ist ein Neuling im Fährgeschäft, hingegen als Burak Vintham im Großbusreich in Kambodscha etabliert. Andere Anbieter waren teurer. Die Frage wird sein, wer sich am Ende durchsetzt. Jetzt, beim Schreiben, bekomme ich tatsächlich ein schlechtes Gewissen und fühle mich als Nutznießer, der wegen ein paar Dollar weniger an diesem ruinösen Wettbewerb beteiligt ist.

 

Relaxen auf der Terrasse unseres Sweet-Dreams-Bungalows
Relaxen auf der Terrasse unseres Sweet-Dreams-Bungalows

Sweet Dreams - Wie Ukrainer zu unserem Highlight werden

Sweet Dreams - damit wird unser Kurztrip nach Koh Rong Samloen immer verbunden bleiben. Sweet Dreams eine Geschichte von Mut, Courage und Zuversicht, eine Begegnung, die uns unsere ganze Bewunderung abverlangt. An jenem Platz, auf dem jetzt unser Bungalow stand, hatten Alex, seine Frau und Freunde einige Zelte aufgebaut. So hatten die "süßen Träume" begonnen, Träume an eine Zukunft fern vom Krieg in der Ukraine, im tropischen Klima Kambodschas.

Jene Zelte standen vor zwei Jahren im tropischen Regen am Strand von Saracen Bay. "Das Dach war undicht, die Bodenwanne ließ hingegen kein Wasser durch", erzählte uns Alex, der Anfang dreißig ist, in einem Englisch mit hartem slawischen Akzent. Stolz schwingt zurecht in seiner Stimme, als er uns weiter erzählt, dass Freunde ihm von Koh Rong Samloen erzählt hatten und er sich daraufhin 2013 mit seiner Frau und zwei befreundeten Paaren aufgemacht und ein Stück Land auf dem Tropenisland gepachtet hatte. Ausländer können normalerweise kein Land in Kambodscha kaufen.

Koh Rong Samloen (Sihanoukville) hat eine Jahresdurchschnittstemperatur von 28,20C und einen Jahresniederschlag von insgesamt 2210,8 mm (zum Vergleich Hamburg rund 740 mm) mit einer ausgeprägten Regenzeit von April bis November, deren Ende wir in Sihanoukville mit heftigen Regenfällen noch erlebten. Der Temperaturverlauf ist ganz tropentypisch sehr gleichmäßig.

Temperaturen und Niederschläge in Sihanoukville (Kambodscha)

 

Jan

Feb

Mrz

Apr

Mai

Jun

Jul

Aug

Sep

Okt

Nov

Dez

Tagestemperatur

31,3

31,2

32,1

33,7

32,3

31,2

30

30,8

30,8

30,8

31,2

31,7

Mitteltemperatur

27,6

27,9

28,8

29,4

29,6

28,8

28

28

28

27,8

27,8

27,6

Nachttemperatur

23,9

24,6

25,4

25

26,8

26,3

25,9

25,1

25,2

24,7

24,4

23,5

Wassertemperatur

28

28

29

30

30

30

29

29

29

29

30

29

Niederschlag in mm

28,3

25,2

50,3

124,8

207,3

252,7

341,4

377,2

320,6

290,4

138,2

54,4

Heute, über zwei Jahre später, stehen verschiedene Bungalows in der Mitte von Saracen Bay, teilweise mit wunderbarem Meerblick an dieser Stelle. Das Ressort ist zum Lebenswerk der Ukrainer geworden, die Zufriedenheit der Gäste steht an oberster Stelle. Das Restaurant des Sweet Dream Samloen war jeden Abend voll. Service, Atmosphäre und Preisleistungsverhältnis stimmten einfach. Und das Essen war eine gelungene, ganz eigene Mischung aus kambodschanischer und ukrainischer Küche.

Sweet Dreams, gerne hätten wir noch einige Tage länger geträumt, aber die Killing Fields riefen, unsere letzte Etappe nach Phnom Penh stand bevor.

Ein Leuchtturm sorgt für ein Spitzeneinkommen

Wir steuerten direkt auf den alten Leuchtturm zu, den wir nach der letzten Biegung erblickten. Ein toller Ausblick über Koh Rong Samloen sollte uns erwarten, so hatte Alex angekündigt. Über eine steile, rostige Metallleiter wollten wir die etwa 40 m hohen Turmplattform erreichen. Doch ein Vorhängeschloss hinderte uns daran.

Koh Rong Samloen, das sind kleine Berge bis 200 m Höhe, Strände und tropischer Wald. Boote sind hier das Hauptverkehrsmittel, Straßen oder ausgebaute Wege gibt es hier nicht. Gleichwohl verbinden auf dem kleinen Island einige Wanderwege die Strände miteinander oder führen auf Anhöhen. Wir hatten uns für eine rund einstündige kleine Wanderung zu einem alten Leuchtturm entschieden.

Neben dem Leuchtturm befindet sich ein älteres Wohnhaus. Ein Kind spielte hinter dem geöffneten Fenster. Ihr Vater schritt gelassen auf uns zu und versuchte uns mit englischen Wortfetzen zu erklären, dass er das Schloss nur gegen drei Dollar Eintritt pro Person aufschließen würde. Keiner konnte uns später sagen, in welcher Funktion der junge Mann vom Leuchtturm mit seiner Familie dort wohnte.

Mit gemischten Gefühlen zahlten wir sechs Dollar für den Aufstieg. Gleichzeitig dachten wir daran, dass eine kambodschanische Textilarbeiterin nur etwa vier Dollar am Tag verdient. Als noch mehr Ausflügler den Leuchtturm erreichten, begann ich zu rechnen. Rund zwölf Besucher zählte ich in etwa 90 Minuten, also 36 Dollar in dieser kurzen Zeit. Hochgerechnet würden sicher dreimal so viele Kurzwanderer den Leuchtturmausblick erleben wollen: Tageseinnahme 108 $. In der Hauptsaison, die bevorstand, würden es sicher einige hundert Dollar werden.

Das der kambodschanische Leuchtturmkassenwart eigentlich nur die Hand aufhielt ohne augenscheinlich im eigentlichen Sinne zu arbeiten, erlebten wir immer wieder. Auch kambodschanische Landsleute kritisierten dieses Verhalten. Dabei wäre doch einiges zu tun, zumindest aus deutsch-europäischer Sicht: Wege instandhalten, Sitzgelegenheiten einrichten, den Aufstieg zum Leuchtturm reinigen und warten oder das Gelände vom Müll zu befreien. Die Liste ließe sich fortführen, aber offenbar war Geldverdienen auch ohne Arbeit möglich.

Nur zu zweit - Fahrt zum Schnorcheln
Nur zu zweit - Fahrt zum Schnorcheln

Endlich gefunden - Eine große Muschel beginnt ihre Reise nach Deutschland

 

Die Meeresströmung zwischen Koh Rong Samloen und der kleinen Nachbarinsel Koh Koun Island im Westen, gegenüber von M'Pay Bay, war so stark, dass nur kräftiges Schwimmen ein Abtreiben verhinderte. Unser ankerndes Boot gab uns Orientierung in dieser Strömung. Das Wasser war etwas trüb, Plankton schwebte unter uns und die Sonne schaffte es nicht, mit ihren Lichtstrahlen die dunstige Atmosphäre zu durchdringen und das Meer zu erleuchten. Dennoch sahen wir viele jener bunten Fische, die wir von den Korallenriffen Costa Ricas und Koh Thaos kannten.

 

Wir hatten bei einem von Polen betriebenen Ressort eine Schnorcheltour gebucht: Fahrt mit einem ortstypischen Boot zu Schnorchelspots, Sonnenuntergang in M'Pay Bay, Abendessen in M'Pay Bay und Abend-Baden im leuchtenden Plankton. Im Nachhinein hätte das Schnorcheln gereicht, Alex hätte uns für 10 Dollar eine Tour dazu organisieren können. 50 Dollar pro Person kostete unsere Tour: Sonnenuntergang und vor allem das Essen rechtfertigten nicht diesen hohen Preis. Unser Bootsfahrer sprach zudem kein Wort Englisch, so dass wir unsere Wünsche nur schwer mitteilen konnten.

 

Dennoch genossen wir das Treiben im Wasser und die Blicke in die Wunderwelt der Meeresfauna und -flora. Und da lag sie, jene große Muschel, die uns auf unserer Rückreise noch einige Probleme bereiten sollte. Die Mördermuschel, der Legende nach eine Gefahr für Taucher, weil sie Taucherbeine einklemmen könne, werden über einen Meter groß. Sie sind zwar kräftig, aber so langsam, dass sie Tauchern kaum gefährlich werde können.

 

Unser Exemplar maß nur etwa über 20 Zentimeter. Ich tauchte etwa vier Meter tief, entfernte Sand und Steine und brachte das über ein Kilo schwere Schmuckstück an die Oberfläche. Algen hatten sich auf der imposanten Kalkfläche angesiedelt. Die Muschel, kaum war sie einige Zeit an der Luft, verbreitete einen Gestank, der an Meer, Fisch und Verwesung zugleich erinnerte. Würden wir diese Muschel tatsächlich nach Hause bringen können?

 

Nach missglücktem Sonnenuntergang und Abendessen in einem wenig Vertrauen einflößenden Restaurant in M'Pay Bay passierten wir gegen 19 Uhr die nordwestliche Küste von Koh Rong Samloen. Unser "Kapitän" stoppte. Schon zuvor hatten wir das Meeresleuchten beobachtet, das hier seinen Höhepunkt zu erreichen schien. Ich sprang in das dunkle Nichts des Chinesischen Meeres und wähnte in der dunklen Tiefe unter mir unkalkulierbare Gefahren. Das Baden im nächtlichen offenen Meer ist jedenfalls für mich ein immer wieder unangenehmes Erlebnis.

 

Dafür wurden wir durch ein berauschendes Lichtfeuerwerk entschädigt, das durch Mikroorganismen erzeugt wird, die im Plankton auftreten. Sobald das Wasser in Bewegung gerät, erscheinen jene Ansammlungen von Lichtpunkten, die in allen Meeren, gehäuft jedoch bei hohen Wassertemperaturen, auftreten können.

 

Am Abend saßen wir vor unserer Hütte, noch ganz eingenommen von den visuellen Eindrücken unseres Tagesausfluges. Bevor wir uns in unser rundes Bett begaben, verpackten wir die Muschel in Plastiktüten, wickelten das Gebinde in eine Decke und verstauten das Ganze in eine kleine Tasche. Am nächsten Morgen sollte unsere letzte Etappe nach Phnom Penh beginnen.

 

Die Insel bleibt ein Tipp - wie lange noch

 

Ein kleiner Traum, die Seele baumeln lassen, das Nötigste an Infrastruktur, das ist Koh Rong Samloen. Jeder Blog, jeder Tweet, jeder comment ist ein Schritt, der den Traum kleiner werden lässt. Und wir sind mittendrin. Kann sich die Umwelt noch lange gegen den Ansturm wehren, wird der Ausbau der Infrastruktur standhalten? Wie wird das Müllproblem gelöst werden? Andererseits kann der Tourismus auch wichtige Devisen nach Kambodscha schwemmen, und, sofern diese richtig eingesetzt werden, dem Land Schritt für Schritt helfen. So gilt ein Appell an alle Touristen... verhaltet euch möglichst nachhaltig...

 

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