14.10.16 - 16.10.16 - Ein guter Flug und mal wieder der Kontakt zur Monarchie

Anstrengende Reise mit Erholungscharakter

Knapp war es, auch sehr anstrengend! Offenbar waren wir nicht die einzigen, die sich sogleich auf die Reise machten. Denn der Hamburger Flughafen war voll! Als wir endlich am Gate saßen, fiel alles von uns ab! Für mich galt: Der Urlaub beginnt mit dem Boarding. Die Müdigkeit war vergessen, als ich in die Boeing 777 von Emirates stieg. Für einen kleinen Moment wollte ich allzu gerne glauben, dass das auch der Beginn einer zweiten Weltreise sein könnte. Aber der Blick auf die Tickets belehrte mich eines Besseren: Rückreise am 30.10.2016! Aber daran wollte ich jetzt noch nicht denken! Das Genießen begann. Tatsächlich ist ein Flug mit Emirates gerade für diese Route erste Wahl: Service, Verpflegung sowie Flugzeit und -route sind einfach optimal - sieht man von dem Flughafen Dubai ab, der sich mangels geeigneter Ruhezonen keinesfalls für längere Zwischenstopps eignet. Aber als wir in Dubai in den Airbus 380 einstiegen und das Privileg hatten, im Obergeschoss zu sitzen, wurde ich plötzlich ganz entspannt. Grund: Zwei Plätze an der Außenseite, breite Sitze, viel Fußraum und einen großen Staukasten, mit dem endlich alle Platzprobleme beseitigt waren. So schlief ich tatsächlich, zwischendurch immer einen Blick auf die Route werfend: Arabisches Meer - Indien - Bengalisches Meer - Myanmar - Bangkok. Im Traum sah ich mich in der Khaosan Road sitzen und ein leckeres Curry essen.

 

Bangkok - Gute Organisation und Zuverlässigkeit

Weil unsere Zeit so knapp war, hatten wir über Expedia für 26 € den Transfer zum Hotel gebucht. Vor Ort wären wir zwar deutlich billiger zum Hotel gekommen -allerdings nicht unbedingt mit einem Taxi-, aber das hätte Zeit gekostet, vor allem weil wir den richtigen Minibusshuttle hätten suchen müssen und wir wahrscheinlich nicht vor dem Hotel abgesetzt worden wären. Und wir wollten den Nachmittag, auch wenn wir etwas müde vom Flug waren, noch durch Bangkok schlendern. Und das klappte perfekt: Am Ausgang wartete eine Frau mit unserem Namen, geleitete uns zum Privat-PKW und los ging es! Die Thais beherrschen das wirklich gut und sind sehr modern vernetzt. Diese Variante ist unbedingt zu empfehlen, wenn man Zeit sparen will. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt jedenfalls nach unserer Meinung.

 

Als dann der Check-in im zentral gelegenen Dewan Hotel in einer Parallelstraße der Khaosan Road ebenso perfekt vorbereitet war, staunten wir, wie schnell wir nach einer erfrischenden Dusche uns im lebhaften und sympathischen Chaos Bangkoks wiederfanden. Und abends kam ich endlich zu meinem Curry, vorweg ein lecker scharfer Papayasalat (Gitti aß ein mildes Reisgericht), zwar nicht in der Khaosan Road, aber in einen der aktiven Nebenstraßen. Und wir erinnerten uns: Vor drei Jahren hatten wir hier ganz zufällig jenen französischen Air France Piloten wiedergetroffen, mit dem wir am Ende der Welt vor unserer Weiterreise nach Buenos Aires im argentinischen Ushuaia im La Posta Hostel gefeiert hatten. Für einen kleinen Augenblick wähnte ich mich wieder als Weltreisender. Ich erwachte aus diesem Traum, als der Kellner mir ein neues Singha hinstellte.

 

Übrigens: Wir erinnerten uns ebenso an die Agency, wo wir vor drei Jahren einige Touren gebucht hatten. Auch dieses Mal klappte der Shuttle inklusiv Pickup um 10 Uhr vom Hotel zum Don Mueang International Airport, wo unser Flieger nach Siem Reap startete, perfekt. Weil unser Hotel kein Frühstück anbot, beschlossen wir am Flughafen zu frühstücken. Wir fanden an einer versteckten Stelle neben einem Parkhaus ein thailändisches Imbissrestaurant, wo wir die einzigen Touristen waren. Hier aßen viele Flughafenbedienstete, Stewardessen und thailändische Reisegruppen. Das Frühstück um 12 Uhr wurde dann eher zu einem Mittagessen und war nicht vollständig nach meinem Geschmack. Die Sauce, die meine Nudeln zierte, sah recht indifferent aus und schmeckte nachhaltig nach Fisch. So lieben es wohl die Thais, ich jedenfalls nicht. Ich ließ es stehen und kaufte Reis mit Gemüse... da kann man nicht viel verkehrt machen.

 

Satt stiegen wir in den Air Asia Flieger ein und warteten mit Spannung auf Kambodscha...

 

Überraschung am Königspalast - Bhumipol wohnt 100 Tage hier

Bhumipol, dienstältester König der Welt, seit 1946 auf dem Thron, und mit rund 30 Milliarden Dollar Vermögen weltweit reichster König und Adliger überhaupt, war am 13.10.2016 mit 88 Jahren gestorben. Das lasen wir, bevor unser Flug am 14.10. nach Bangkok startete. Kurz dachten wir an mögliche Unruhen, die vor zwei Jahren von demokratischen Kräften eingeleitet wurden und mit einem Putsch der Militärs endeten. Erst im August stimmte eine deutliche Mehrheit der Thailänder für die Vorlage der neuen Verfassung, indem die Militärs unter anderem ein Mitbestimmungsrecht für die Vergabe des Postens des Premierministers einforderten. Nach unserer Ankunft merkten wir davon jedoch nichts. Unbekümmert schlenderten wir los, ein Ziel war der Königspalast mit seinen Bauwerken und Baustilen aus vielen Jahrhunderten.

 

Wir fanden uns aus der Erinnerung schnell zurecht und erreichten die grasbewachsenen Freiflächen, die vor dem Palastgebäuden liegen. Polizei, große Baldachine, Straßenküchen und dergleichen mehr nahmen mit zunehmender Nähe zum Palast zu. Wir ahnten, dass das mit dem Tod Bhumipols zu tun hat. Still und zurückhaltend näherten wir uns immer weiter dem Königspalast. Wir erinnerten uns an unseren ersten Bangkokbesuch vor drei Jahren, als wir unvermittelt mit dem Königshaus im Palast und später auf den Straßen Bangkoks in Berührung gerieten, und erfuhren, dass die Thais mit ihrer Monarchie keinen Spaß verstehen.

 

Obwohl Bhumipol schon viele Jahre krank und nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten war, fiel Thailand in einen lähmenden Trauerzustand. Bhumipol sollte für hundert Tage, so hatte die Militärregierung angeordnet, im Königsplast liegen - und täglich pilgern Tausende vor den Palast, um zu beten. Vor kurzem las ich, dass all diejenigen, die nicht mit schwarzer Kleidung ihre Trauer bekunden, geächtet würden. Wer nicht trauert, lebt gefährlich.

 

Heute, am Samstag, war es besonders voll. Alle warteten auf die Königsfamilie, die mit zahlreichen Staatskarossen angekündigt war, um von ihrem Oberhaupt Abschied zu nehmen. Für hundert Tage ist ein Hauptziel aller Bangkoktouristen, der Königspalast, gesperrt.

 

Unverhofft, wie vor drei Jahren, kamen wir in Kontakt mit der thailändischen Monarchie. Als wir uns vor dem Palast mit einem Thailänder unterhielten, der über zehn Jahre in den USA gearbeitet hatte, konnten wir das Rätsel um die Vergötterung Bhumipols nicht lösen. Er gilt zwar als der König der guten Taten und des Verständnisses für das Volk, aber was konkret er getan haben soll, konnte uns unser Gesprächspartner nicht beantworten. Leise machten wir uns auf dem Weg zum Hotel. Laut sprechen sollte man in diesen Tagen nicht über Bhumipol.

 

Die Zukunft ist ungewiss. Die Militärregierung hat jedenfalls angekündigt, dass der 64-jährige Kronprinz Vajiralongkorn den Thron besteigen würde. Der ist jedoch umstritten. Vier Ehen, einige Eskapaden und Skandale in Europa machen ihn in den Augen einiger Kritiker nicht zur Idealbesetzung für diesen Posten. Am 29.10. sind wir wieder in Bangkok. Bis dahin wird sicher noch alles ruhig bleiben. Hoffentlich auch danach.

 

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