Sri Lanka - die "Träne Indiens" gehört zu den armen Staaten dieser Welt

Sri Lanka, die "Träne Indiens", ist knapp so groß wie Bayern, aber mit rund 21 Millionen Einwohnern leben 9 Millionen mehr Menschen in Sri Lanka als in dem deutschen Bundesland und ähnlich wie in den dicht besiedelten Niederlanden 324 Menschen auf einem Quadratkilometer. Besonders dicht besiedelt ist der Westen südlich von Colombo und die südliche Hälfte der Insel. Während unserer Reise durch Sri Lanka fuhren wir durch viele Siedlungen, die sich kilometerweit entlang der Straßen zogen.

 

Die südliche Hälfte Sri Lankas ist insgesamt dichter besiedelt. Grund: Hier befinden sich die Siedlungsgebiete der überwiegend buddhistischen Singhalesen, die rund 75% der Bevölkerung stellen, während der äußerste Norden mit seinem Zentrum Jaffna und die östlichen Küstenbereiche von den Sri-Lanka- (ca. 11%) und den Indien-Tamilen (ca. 4%) bewohnt werden. Sie sind überwiegend Hindus und teilweise Moslems. Eine Besonderheit sind die Burghers (0,2%). Sie sind oft hellhäutig und Nachkommen aus Mischbeziehungen der ehemaligen portugiesischen, niederländischen und englischen Kolonialherren mit singhalesischen oder tamilischen Frauen. Der hohe Anteil von Muslimen (7%) ist auf die Moors (9,2%) zurückzuführen. Sie sind überwiegend sunnitische Muslime und verstehen sich als eigene Ethnie. Wir sahen vereinzelt auch vollverschleierte Frauen im Nikab, die augenscheinlich Moors waren. Moors leitet sich vom Begriff Mauren ab. Die Portugieser bezeichneten alle Muslime in ihren Kolonialgebieten pauschal als Mauren.

 

Während unserer Reise spiegelte sich diese religiöse Vielfalt bisweilen in einem bemerkenswerten, zumindest dem äußeren Eindruck nach, friedvollen Nebeneinander der Religionen wieder: Während in den tamilischen Landesteilen Moscheen und Hindutempel und vereinzelt buddhistische Pagoden nebeneinander koexistieren, sind es in den buddhistischen Landesteilen buddhistische Pagoden und vereinzelt Hindutempel sowie Moscheen. Kirchen gab es hingegen überall: 10% der Sri Lanker sind Christen, als Ergebnis der kolonialen Missionsarbeit der Portugiesen und Niederländer. Zuletzt war Sri Lanka britisch. Das ehemalige Ceylon erlangte 1948 seine Unabhängigkeit. Sri Lanka gehört bis heute zum Commonwealth.

 


 

 

 

Exkurs: 15 Jahre Bürgerkrieg in Sri Lanka

Wegen seiner geringen Größe ist Sri Lanka als Reiseland recht überschaubar. Jedoch kamen wir vor allem im Inland vielerorts nur sehr langsam voran. Grund: Dichter und chaotischer Verkehr sowie schlechte und einspurige Straßen. Auch die Züge, die regelmäßig verkehren und von vielen Touristen genutzt werden, sind langsam und haben oft Verspätung.

Bis heute leidet Sri Lanka an den Folgen des 25 Jahre andauernden Bürgerkrieges zwischen Tamilen und Singhalesen. Die Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) kämpfte für einen unabhängigen Staat. Die LTTE kapitulierte im Mai 2009. Ein Auslöser des Bürgerkrieges war der singhalesisch-buddhistische Nationalismus, der von Premierminister Bandaranaike (1956 - 1972) die Innenpolitik dominierte. Die "Sinhala only" - Politik erhob singhalesisch zur alleinigen Sprache, bevorzugte die singhalesischen Landesteile und beraubte die indischen Tamilen ihrer Bürgerrechte. Wegen seines Kompromisses, tamilisch als zweite Verwaltungssprache zuzulassen, fiel er dem Anschlag eines Mönches zum Opfer. Seine Frau setzte die folgenden Jahre die tamilenfeindliche Politik fort. Die indischen Tamilen, die von den damaligen englischen Kolonialherren als Teepflücker in das Land geholt wurden, sollten nach Indien repatriiert werden. Bis 1983 gelang es mangels Willen keiner der Regierungen, den schwelenden Konflikt zu befrieden. 1981 geht die Bibliothek in Jaffna in Flammen auf, 1983 werden bei einem Überfall der LTTE auf einen Militärposten in Jaffna singhalesische Soldaten getötet. Vielerorts kam es gegen Tamilen zu Pogromen. Der Schwarze Juli gilt als Beginn des Bürgerkrieges, dem am Ende über 100000 Menschen zum Opfer fallen.

Bis heute mangelt es an der Aufarbeitung der Kriegsverbrechen der Armee im Kampf gegen die LTTE. 2017 verlängerte der UN-Menschenrechtsrat die Frist für eine glaubwürdige Ahndung der Verbrechen um weitere zwei Jahre bis zum März 2019.

 

 

Seit 2009 hat Sri Lanka Zeit sich zu erholen. Dabei gibt es beachtliche Erfolge in der Armutsbekämpfung. 2016 betrug das Bruttonationaleinkommen pro Einwohner immerhin 3780 US-$, nach den Kriterien der Weltbank gehört Sri Lanka damit zu den middle-income-countries. Die relativ hohe Lebenserwartung von 75 Jahren, eine Alphabetisierungsrate von über 90% und eine Einschulungsrate nur wenig unter 100% sowie das für ein Entwicklungsland relativ hohe BNE führen zu einem mittleren Rangplatz (73) beim weltweiten Ranking der menschlichen Entwicklung (HDI), das die Vereinten Nationen alljährlich vornehmen Der große Nachbar exportiert zwar vor allem Maschinen und Fahrzeuge nach Sri Lanka, schafft es aber nur auf Rang 135.

 

Demgegenüber sind 29% der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, viele Kleinbauern kommen kaum über das Subsistenzniveau hinaus, 26% arbeiten im gewerblichen Sektor und 45% im Dienstleistungssektor, wobei der Tourismus vor allem in den singhalesischen Siedlungsgebieten eine wichtige Rolle spielt. Auch die Exportstruktur entspricht derjenigen eines typischen Entwicklungslandes: 48% Textilien, 23% Nahrungsmittel und dazu vor allem Rohstoffe (6%). Das anhaltend hohe Handelsdefizit hat zu einer hohen Staatsverschuldung geführt (79% vom BIP). 2016 musste der IWF helfend mit einem bis 2019 laufenden, zinsgünstigen Kredit einspringen.

 

Wichtigster Devisenbringer (7,2 Mrd. US-$) sind Rücküberweisungen von Gastarbeitern. Viele Sri Lanker arbeiten z. B. in Dubai. Auf unserem Flug von Dubai nach Sri Lanka sahen wir viele von ihnen, augenscheinlich um den Urlaub in ihrer Heimat zu verbringen. Die Rücküberweisungen führen zwangsläufig zu einer anderen Bewertung des relativ hohen BNE's. Denn bei der Berechnung des BNE's zählen alle Waren und Dienstleistungen aller Inländer, unabhängig davon, ob sie im Ausland oder im Inland erwirtschaftet wurden.

 

Zweitwichtigster Devisenbringer (3,5 Mrd. US-$) ist der Tourismus. Im Juni 2017 setzte Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe, ein Singhalese, eine Kommission ein, um die dringend notwendige Modernisierung des Schlüsselsektors voranzutreiben. Ziel: Verdoppelung der Gäste von 2,1 Mio. auf 4 Mio. bis 2020.

 

Sri Lanka ist sicher ein Entwicklungsland, dessen Bruttonationaleinkommen durch die Rücküberweisungen von Gastarbeitern geschönt ist. Der HDi (Index der menschlichen Entwicklung) ist zwar vergleichsweise hoch, demgegenüber stehen aber große Probleme wie die Staatsverschuldung, der rückständige landwirtschaftliche Sektor und die einseitige Exportstruktur sowie die große Abhängigkeit vom Tourismus. Ungelöste Probleme in Bezug auf die nach wie vor vorhandenen ethnischen und religiösen Konflikte erschweren die wirtschaftliche Entwicklung, die zwar ein deutliches Wachstum aufweist (2016 4,4%), aber nach wie vor unter einem hohen Handelsdefizit leidet.

 

Exkurs: Wie China seine wirtschaftlichen Interessen in Sri Lanka vertritt

China nutzte die angespannte finanzielle Situation Sri Lankas aus. Der im Süden der Insel gelegene Hafen Hambantota wurde 2016 mit einem 80%-Anteil für 99 Jahre an ein chinesisches Unternehmen veräußert. In der Ära Rajapakse als Prestigeprojekt mit hohen Krediten finanziert und mit chinesischer Unterstützung gebaut, konnte das überschuldete Sri Lanka die Kredite nicht mehr bedienen. Die Chinesen schlugen mit ihrer "Yuan-Diplomatie" zu. Als neue Herren des Hafens eröffneten sie im Januar 2017 eine chinesische Freihandelszone. Der Ausverkauf des Landes wurde vergeblich von Protesten, u. a. mit Unterstützung buddhistischer Mönche, begleitet.

 

Das Klima in Sri Lanka

 

Sri Lanka liegt zwischen rund 6 und 10 Grad nördlicher Breite und damit in der Tropenzone. Die Temperaturen sind ganzjährig sehr warm (tagsüber 280 bis 330 und nachts 230 bis 260 / außer im Bergland). Die Niederschläge sind jedoch sehr unterschiedlich verteilt. Die jahreszeitlich bedingten Veränderungen der Sonneneinstrahlung führen zu einem Wechsel der Hauptwindrichtungen, die jeweils verantwortlich für unterschiedliche monsunale Einflüsse sind. Das tropische Monsunklima führt in Zusammenhang mit den Gebirgen im Landesinneren zu ergiebigen Niederschlägen.

 

Ab April beginnt sich aufgrund der stärkeren Sonneneinstrahlung ein Tief auf den kontinentalen Bereichen des Asiens (Indien, Südostasien) auszubilden. Zu diesen Tiefs wehen die Südostpassate, die aber aufgrund der Corioliskraft ab ca. dem 4 Breitengrad Nord Richtung Osten abgelenkt werden. Es entstehen also südwestliche Winde. Der regenreiche Südwestmonsun (auf Sri Lanka "Yala") sorgt an der West und Südwestküste für starke Niederschläge, weil die Winde während ihres Weges über dem warmen indischen Ozean viel Feuchtigkeit aufnehmen. Im Bereich von Gebirgen kühlt die Luft beim Aufsteigen ab, der Wasserdampf kondensiert, so dass sich Regenwolken bilden, aus denen es in Sri Lanka ergiebig regnet. Osten und Nordosten liegen auf der windabgewandten Seiten, so dass es hier überwiegend trocken bleibt.

 

Von Oktober bis April sorgt der Nordostmonsun ("Maha") für Niederschläge im Norden und Osten der Insel, die aber im Vergleich zu den Niederschlägen des Südwestmonsuns nicht so ergiebig sind. Deshalb sind diese Landesteile insgesamt trockener.

 

(Trincomalee liegt im Osten von Sri Lanka unter dem Einfluss des "Maha"  (aus: https://www.klimatabelle.info/asien/sri-lanka)

 

(Galle liegt im Südwesten von Sri Lanka unter dem Einfluss des "Yala")  (aus: https://www.klimatabelle.info/asien/sri-lanka)

 

Während unseres Aufenthaltes hatten wir wenig Regen, weil wir einerseits Glück hatten und weil andererseits der April ein Übergangsmonat für beide Monsune ist. Allerdings erlebten wir starke Regenfälle während unserer Weiterfahrt von den Horton Plains nach Tissamaharama und in Tissamarama. Wir mussten wegen des Regens unsere Safaritour in den Yala-Nationalpark um einen Tag verschieben.

 

Exkurs: Monsun - Fluch und Segen Sri Lankas

630000 Obdachlose, 212 Tote und dazu zahlreiche Vermisste waren die dramatische Folge des Südwestmonsuns 2017, der am 25.05. besonders schwere Regenfälle brachte, die bis zum 31.05. anhielten. Überschwemmungen, sogar in Colombo, und Bergstürze waren die Folge. Dazu wurden große Teile der Ernte zerstört. Die UN rief zu finanziellen Hilfen der Weltgemeinschaft auf, um den Ausbruch von Seuchen zu verhindern, indem die Wasser- und Sanitätsversorgung wiederhergestellt wird. Nach der Trockenzeit kam der ersehnte Regen, der für das fruchtbare Sri Lanka alljährlich für Erntesegen sorgt. Bisweilen übertreibt es der Südwestmonsun, wie z. B. 2017.

 

 

 

(Zahlen und Informationen sind überwiegend dem Fischer Weltalmanach, Ausgabe 2018, entnommen

 

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