12.04. - 16.04. - Intakte Riffe im Nationalpark Bunaken

Ohne Komplikationen - Weiterreise nach Bunaken

 

Anna begleitete uns bis zum Ende des Steges, wo uns das Coral Eye Boot erwartete, das uns nach Likupang bringen sollte. Wehmütig winkten wir, als das Boot ablegte. Eine Zeit lang genossen wir den Blick auf dieses kleine, bedrohte Paradies. Ursprünglich hatten wir Steven kontaktiert, der uns direkt nach Manado bringen wollte. Steven hatte jedoch einen lukrativen Auftrag erhalten und chauffierte Regierungsmitglieder durch Nordsulawesi.

 

Dennoch hatte er uns nicht im Stich gelassen und seinen Bruder beauftragt. Der Bruder erwies sich ebenso als sicherer Fahrer, sprach allerdings nur gebrochenes Englisch. In Manado steuerten wir direkt den Hafen Calaca am Hotel Celebes (Celebes ist die alte Bezeichnung für Sulawesi) an. Wir hatten noch ein wenig Zeit, konnten aber unsere Rucksäcke schon auf das Public Boat bringen.

 

Wir schlenderten durch die Straßen in Hafennähe und bemerkten schnell, das ein längerer Aufenthalt in Manado vor allem angesichts unserer weiteren Ziele dieser Reise nicht lohnenswert schien. Gleichwohl war es interessant, das geschäftige Treiben zu beobachten. Viele indonesische Inseln liegen in der Celebes- und der Molukkensee. Demzufolge ist der Bootsverkehr mit den ländertypischen Holzbooten sehr rege. Unser Schiff, die Karunia, war Passagier- und Frachtschiff gleichermaßen. Bunaken ist auf die Versorgung von Sulawesi angewiesen. Zudem müssen die zahlreichen Ressorts versorgt werden. Um 14 Uhr verließ die Karunia den Hafen Calaca.

 

Nach rund einer halben Stunde und drei Kilometern Schiffsfahrt erreichten wir den Ort Bunaken. Direkt am Strand schillerte eine große, bunte Moschee. Einen Bootsanleger gab es nicht. Geschickt manövrierte die Bootsmannschaft mit langen Stecken das Flachbodenboot dicht an den Strand, wo Träger warteten, um die Ladung von Bord zu tragen. Auf sie wartete eine verantwortungsvolle Aufgabe. Neben diversen Lebensmitteln mussten Kühlschränke und ein neuer Motorroller trocken zum Strand durch das knietiefe Wasser getragen werden.

 

Wir sahen dieses Schauspiel nicht mehr. Sven hatte pünktlich eines seiner Boote geschickt. Wir stiegen direkt an Bord und umfuhren die östliche Spitze der Insel Bunaken. Die Riffkante schien deutlich durch das klare Wasser. Schon die nächsten Tage kamen wir zurück zu diesem Riff, dem Lekuan 1 Steilriff, um zu schnorcheln und zu tauchen.

 

Der Bunaken Nationalpark -

ein bedrohtes Paradies auf der Vorschlagsliste für ein Unesco-Welterbe

Der Nationalpark Bunaken ist ein indonesisches Schutzgebiet im nordöstlichsten Zipfel Sulawesis. Seine Hauptinsel ist Bunaken etwa 3 km vor dem Festland Nord-Sulawesis mit der Großstadt Manado. Der Park wurde 1997 eingerichtet. Der Unterwassernationalpark von Bunaken umfasst eine Größe von 750 km² (entspricht der Größe Hamburgs) und schließt im Westen und Osten der Insel Bunaken die Inseln Manado Tua und Siladen ein sowie nördlich davon die Inseln Montehage und Nain. Hier finden Taucher eines der besten indonesischen Tauchgebiete. Über 300 Korallen- und 3000 Fischarten wurden hier gezählt, 70% aller im Indopazifik lebenden Fischarten sind im Nationalpark heimisch. Unter einer Vielzahl von Haien gibt es Graue Riffhaie, Schwarzspitzen-Riffhaie, Walhaie und Riesenmantas sowie Riesenmuränen. Beeindruckend sind die gewaltigen Abbruchkanten in die Meerestiefe. Die Meerestiefe schwankt zwischen 200 und 1840 Metern. Die steilen Riffkanten vor den Inseln sind paradiesische Tauchreviere.

Auf Manado Tua erhebt sich ein 600 m hoher Vulkankegel eines ruhenden Vulkans. Während Manado Tua der höchste Punkt des Parks ist, sind auf der flachen Insel Mantehage großflächige Mangrovenwälder entstanden. Nain und auch Bunaken sind hügelige Inseln mit dichtem, tropischen Baumbestand, der heute vielerorts abgeholzt ist. Die Korallensandinsel Siladen ist vegetationsarm. Zwei, eher hochpreisige Ressorts sind auf Siladen Ausgangspunkte für attraktive Tauchtouren. Der Tauchtourismus ist auf allen Inseln zu einer bedeutsamen Einnahmequelle der rund 35000 Einwohner im Nationalpark geworden, die im Übrigen von der Landwirtschaft (u. a. Gewürze) und dem Fischfang leben.

Der Bunaken-Park steht auf der UNESCO-Vorschlagsliste für ein Unesco-Welterbe. Der WWF unterstützt die Schutzmaßnahmen im Park als Teil des „Sulu Sulawesi Marine Eco-Region Action Plans“. Jedoch sind die Probleme vor allem von November bis Februar immens, weil es dann besonders stark regnet. In diesen Monaten kann der Nationalpark Sammelbecken des Plastikmülls aus den Städten und den dicht besiedelten Gebieten Sulawesis oder anderen Anrainern des Chinesischen Meeres oder des Pazifiks werden. Letztlich landet der Müll wegen der fehlenden Entsorgungsinfrastrukturen überall dort, wo Menschen leben, in der Umwelt. (Video Plastikmüll vor Bunaken)

Wenn der Regen diesen Müll in die Flüsse schwemmt und die Flüsse anschwellen, werden Plastik und Co. in das Meer befördert. Wind, Strömung und Brandung verteilen die Hinterlassenschaften auf die paradiesische Inselwelt. Wie lange können die Korallen mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna diesen Angriffen noch widerstehen?

Maßnahmen, wie z. B. die Installation von Netzen an den Mündungen der Flüsse in Manado, die einen Großteil des Abfalls abfangen sollen, stehen erst am Anfang. Immerhin hat das Projekt vom Coral Eye auf Bangka, das auch Plastikrecycling in der Großstadt Manado, dem Tor zum Bunaken-Nationalpark, einschließt, teilweise zu einer Schärfung des Bewusstseins geführt.

Jedoch ist der erhobene Zeigefinger eines aus einem westlichen Industrieland stammenden Touristen tatsächlich unangebracht. Immerhin sind wir Deutschen Plastikmülleuropameister! Wir exportieren in unserer Entsorgungsnot Plastik als sogenannten Wertstoff auch nach Südostasien.

 

Wieder ein Glücksgriff - Das Panorama Dive Resort

 

Zehn Minuten nach Verlassen der Karunia fuhren wir in die Bucht von Liang Beach. Vereinzelt blickten die Bungalows, einige davon im heimischen Minahasa Stil, aus den dicht stehenden Bäumen, die sich hangaufwärts erstreckten, hervor. Das Panorama Dive Resort war unschwer zu erkennen: Die liebevoll gelb und blau gestrichenen Tauchboote vom Resort lagen am Strand. Das Boot fuhr sehr langsam in die kleine Bucht, weil das Wasser vor der Kante des Hausriffes sehr flach war.

 

Die heimischen Angestellten trugen unser Gepäck den schmalen Weg hinauf zur offenen Essveranda. Dort begrüßte uns Sven, der deutsche Besitzer. Weil wir in der Nebensaison da waren, kurz vor Beginn der Regenzeit, konnten wir in Ruhe zwischen zwei Bungalows auswählen. Wir entschieden uns für den mit dem besseren Ausblick: Von unserer Veranda aus schauten wir zwischen zwei Bäume hindurch auf den kleinen, mit dichtem, tropischem Wald bewachsenen, 600 m hohen Vulkankegel des Manado Tuas auf der Insel Pulau Manadotua, hinter dem die Sonne unterging. Der ruhende Vulkan ist die höchste Erhebung des Bunaken Nationalparks.

 

Zunächst hatte ich mit booking.com das Panorama Backpackers gebucht, dann aber im Zuge der Vorbereitungen durch den e-mail Kontakt mit Sven und seiner sulawesischen Frau Ester erfahren, dass das Backpacker Resort die Low-Budget Version des Panorama Dive Resorts war und von Esters Schwester betrieben wird. Das eigentliche Panorama Dive Resort ließ sich nur direkt per e-mail bzw. über die Website buchen.

 

Nach Bangka konnten wir auch hier vollständig relaxen. Es war noch besser, als wir uns vorgestellt hatten. Ein sauberer, bequemer Bungalow, eine Terrasse mit Ausblick zum Essen und, genau wie auf Bangka, eine Vollverpflegung mit vier hochwertigen Mahlzeiten am Tag. Besonders schätzten wir die von Ester delikat zubereiteten, frisch gefangenen Fische. Unserer Erfahrung nach hat Sulawesi ein optimales Preis-Leistungsverhältnis.

 

Sven half uns auch sehr mit wichtigen Tipps zur Überfahrt nach Bunaken. Präzise nannte er uns Hafen, Schiff und die Abfahrtszeiten. Zuverlässig wartete bei unserer Ankunft eines seiner Tauchboote. Vielen Dank an Sven und die Mitarbeiter des Panorama Dive Resorts. Besser geht es in unseren Augen nicht. Eine unserer nächsten Reisen wird uns sicher wieder nach Sulawesi führen. Dann wären nicht nur das Coral Eye, sondern auch das Panorama Dive Resort festeingeplante Stopps.

 

Hier geht es zum Panorama Dive Resort

 

Sven - Auswanderer aus Thüringen

 

Auf Bunaken hatte Sven Ester kennengelernt. Heute sind sie verheiratet und haben zwei Kinder. Zuvor tingelte Sven durch die indonesische Inselwelt. Nachdem er hier das Tauchen gelernt hatte, perfektionierte er seine neu entdeckte Passion an den außergewöhnlichen Tauchspots, die Indonesien an vielen Stellen der wundersamen Inselwelt zu bieten hat. Nach vielen hundert Tauchgängen, inzwischen Divemaster, ließ sich Sven auf Bunaken nieder.

 

Die Familie seiner Frau besitzt hier Land. Über viele Jahre entstand hier das Resort mit langlebigen Holzbungalows. Die neuesten sind im Minahasa Stil mit Schilfdächern gebaut. Sven etablierte zudem die Tauchschule. Sven ist nicht nur ein guter Tauchlehrer, der vorbildlich die Ausrüstung und Boote wartet, sondern auch seine Crew, die aus Einheimischen besteht, ist hervorragend eingespielt. Übrigens: Wer tauchen lernen möchte, kann dies in Südostasien an vielen Spots häufig zu Preisen deutlich unter 400 € in Angriff nehmen. Bunaken und die Tauchschule von Sven bieten hier beste Möglichkeiten. Die zahlreichen Tauchspots und die außerordentlich reichhaltige Meeresfauna und -flora steigern die die Attraktivität.

 

Sven hat sein Paradies gefunden. Hoffentlich ist es noch vor dem Raubbau unserer industrialisierten und der sich industrialisierenden Gesellschaften zu retten.

 

Getraut - Ein Riff in 20 m Tiefe

 

Ich schwebte am Riff entlang, hatte zuvor aus meinem Tarierjacket Luft abgelassen und beim langsamen Absinken jeden Meter den wichtigen Druckausgleich gemacht. Mit zunehmender Dichte des Wassers wird jedoch das Neoprenmaterial des Tauchanzuges und der Körper zusammengedrückt, wodurch sich der Auftrieb verringert und die Sinkgeschwindigkeit ansteigt. Ich musste deshalb aus der Pressluftflasche mit zunehmender Tiefe wieder ein bisschen Luft in die Luftkammer der Weste blasen, um die sich beschleunigende Sinkgeschwindigkeit zu verringern. In der gewünschten Tiefe angekommen, muss die Luft im Tarierjacket so ausgeglichen werden, dass der Taucher wie schwerelos schwebt und dadurch Sauerstoff spart. Wenn dies gelingt, steigt die mögliche Tauchzeit, die allein vom Sauerstoffverbrauch abhängt.

 

Auf meinen ersten Tauchgang hatte mich Sven gut vorbereitet. Ich konnte die Wunder des Riffes genießen. Weil wir fast bewegungslos an der Steilwand des Likuan-1-Riffes entlang schwebten, nahmen uns die Meeresbewohner augenscheinlich als Teil des Meeres wahr, so dass wir ihnen sehr nahe kamen oder besonders neugierige Fische dicht zu uns heran schwammen. Ich begann mich zunehmend wohl zu fühlen, wurde immer ruhiger und konnte mich in diesem gigantischen Naturaquarium nicht satt sehen. Im Angesicht dieses Naturwunders fühlte ich mich als Mensch auf ein Mal ganz klein und unbedeutend.

 

Ich hatte schon in Deutschland nach der Möglichkeit gesucht, einen Tauchkurs zu buchen. Via e-mail tauschte ich mich mit Sven aus. Er stimmte die Taucheinheiten per e-mail mit mir ab. Kurz nach unserer Ankunft begannen wir mit der ersten Theorieeinheit und wir planten die Tauchgänge. Für den Open Water Diver Tauchschein musste ich vier Übungstauchgänge im flachen Wasser bis vier Meter Tiefe und sechs im offenen Gewässer absolvieren. So reichten für die Übungsstunden dreieinhalb Tage inklusiv Theorieprüfung, für die ich in der freien Zeit lernen musste.

 

Danke Sven, dass du es mir mit deiner Ruhe und deiner Kooperation ermöglicht hast, mir diese Highlight zu ermöglichen.

 

Tauchen und Schnorcheln wie in einem Aquarium

 

Angesichts des strammen Programms blieb keine Zeit die Insel zu erkunden. Wir genossen einfach die relaxten Tage und konnten uns an den Korallen im warmen Wasser der Celebes See nicht sattsehen. Wir hatten auf dieser Reise ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Aktivitäten und Erholung gefunden und taten das, was wir beide sehr gerne mochten: Im warmen Wasser die Unterwasserwunderwelt zu genießen und im tropischen Aquarium der Celebessee schwerelos zu treiben. Und wir konnten das auf Bunaken gemeinsam genießen: Während Gitti an der Riffkante entlang schnorchelte, schwebte ich in 10 bis 20 m Tiefe an der Riffkante entlang. Dabei konnte sie meine kleine Dreiergruppe dank des klaren Wassers jederzeit von der Oberfläche aus verfolgen.

 

Die Zeit war mal wieder zu kurz, Hongkong wartete. Nach Tagen dieser paradiesischen Ruhe freuten wir uns einerseits auf die quirlige ostasiatische Metropole, waren aber auch wehmütig, dass unsere tollen Tage in einem der vielen Aquarien Indonesiens nun zu Ende waren.

 

 

Es passte wieder perfekt. Sven hatte unsere Rücktour organisiert und pünktlich wurden wir abgeholt. Als wir den Hafen von Manado erreichten, schauten wir noch ein Mal zurück. Gerne würden wir noch ein Mal kommen! Jetzt wartete Steven auf uns, um uns zum Flughafen zu bringen. Ade Sulawesi, danke für die schöne Zeit.

 

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