12.07. - 19.07. - Gerne wären wir länger geblieben

Tour Karte 3: Von Chesterton bis zum Custer State Park

Mittlerweile war das Packen Routine. 2 Stunden für Zelt abbauen, frühstücken und einpacken sind ein guter Wert. Heute stehen rund 520 km auf dem Zettel. Eigentlich ist das gut zu schaffen, wäre da nicht Chicago. Als wir mitten im Stau standen, kam die zu späte Erleuchtung: Es wäre besser gewesen, Chicago weiträumig zu umfahren. Andererseits erhielten wir so noch eine andere Perspektive auf Chicago. Die Bilder unseres Chicagobesuches wurden so doch noch getrübt: Industriebrachen, verfallene Häuser und ungepflegtes städtebauliches Chaos säumten unseren Weg. Wir waren froh, als wir hinter Chicago den Highway 90 erreichten, der bis zum Ende von Illinois eine Tollroad blieb, erst ab Minnesota endlich unseren Geldbeutel schonte.

Die Landschaft änderte sich kontinuierlich. Was mochten die Siedler damals empfunden haben, als sie diese unendlich scheinenden Weiten durchquerten. Und das bei teilweise hohen Temperaturen, die beständig im hohen 90er Fahrenheit-Bereich lagen (350C und mehr). Früher ächzten die Planwagen durch die Tallgrass-Prärie mit Gräsern, die die Schulterhöhe eines Pferdes erreichten. Wir hingegen fuhren bequem die Interstate 90 mit 5 Meilen über den erlaubten 70 mls und ertrugen stoisch die endlosen Maisfelder, die am Horizont verschwanden. Anfänglich sorgten Abschnitte mit Wald für Abwechslung, später überwogen die ökologisch bedenklichen Monokulturen.

In Minnesota, kurz vor der Grenze zu South Dakota lag unsere nächste Station, der Blue Mounds State Park nahe bei Luverne, eine waldige Insel inmitten der Maisfelder, dazu eine renaturierte Prärie mit etwa 100 Bisons, die wir aber nicht zu Gesicht bekamen. Hier wollten wir uns etwas erholen, 2 Nächte waren geplant: Wandern, schwimmen und Pipestone besuchen. Ersteres klappte nicht so wirklich, weil es heiß war und wir eine halben Tag in der Emergency (das soll eine amerikanische TV-Serie sein) aufhielten. Grund waren bei mir (Arno) schon länger vorhandene juckende rote Stellen am Bein, die sich wie von selbst nach oben hin vermehrten. Ursache, so erfuhren wir, waren chiggers (Aufkärung im Download). Jedenfalls geht es mir jetzt, dank einer Cortisonsalbe, wieder viel besser.

Auch das mit dem Schwimmen klappte nicht: Was offenbar zum Baden geeignet erschien –viele Kinder und Blue Mounds Besucher waren schließlich im Wasser- befanden wir schlichtweg als ekelig. Jedenfalls betraten wir das Wasser nicht, zumal wir auf der dem Strand benachbarten Wiese Hundekot ähnliche Gebilde entdeckten, 50 davon je Quadratmeter. Später erfuhren wir, dass es sich um Gänsekot handele, eine wenig beruhigende Alternative. Aber offenbar führte die Hitze, insbesondere aber die bereits lang anhaltende Trockenheit in Süd-Minnesota zu einer anderen Sichtweise gegenüber dem kühlen Nass. Umso interessanter war der Besuch in Pipestone, doch dazu mehr im Download. So vergingen die Nächte wie im Fluge und die nächste Etappe zum Custer State Park in den Black Hills im Südwesten von South Dakota stand bevor: Stattliche 660 km waren zu bewältigen, ein früher Start um rund 9 Uhr unumgänglich.

Kurz hinter Luverne erreichten wir South Dakota. Die unendlich wirkenden Weiten Minnesotas setzten sich fort. Die Maisfelder wurden zunehmend ersetzt durch Weizenfelder. Die ehemalige Tallgras-Prärie ging hier über in die Mix-Gras-Prärie. Später wichen die Weizenfelder den endlosen Weideflächen, in deren Weiten sich die Rinder als kleine schwarze Punkte verloren. Es wurde zunehmend heißer und trockener, die ausgetrocknete Landschaft wirkt lebensfeindlich. Ein zufälliger Abstecher zur privat geführten Museumsstadt Town 1880 führte uns vor Augen, wie es damals gewesen sein könnte: Trockene Umgebung, knapp 450C und heißer, trockener Fön-Wind, der von den Black Hills weht. Wie viele Siedler mussten sich nach den Versprechungen, es gäbe Land in einer sonnigen Umgebung, den harten Lebensbedingungen stellen?

Noch lebensfeindlicher wurde es in den Badlands. Die Erosion hat hier interessante Formen hinterlassen, die wirklich sehenswert sind. Im nach hinein waren wir jedoch froh, die anfänglichen Überlegungen, eine Nacht hier im Zelt zu verbringen, verworfen zu haben. Alle Campingmöglichkeiten sind der Sonne gnadenlos ausgesetzt, bei diesen Temperaturen wäre das auch für uns, obwohl wir uns eher zu den hitzebeständigen Individuen zählen, grenzwertig gewesen. Freiwillig sollte man das nicht tun. Unser Tipp: Dann eher ein Hotel buchen. So hatten wir insgesamt wenig Zeit, jedoch reichte es für einen nachhaltigen Eindruck.

Dass uns am Ende der in den USA oft übliche Konsumkitsch begegnete, erhöhte die Freude auf die Natur der Black Hills. Angelockt von den Ankündigungen des Walldrugs in den einschlägigen Reiseführern und der Werbung an der Interstate, die bereits 100 km vorher begann, steuerten wir diesen am Nordrand der Badlands gelegenen Drugstore an. Am Ende des 19. Jahrhunderts warben die Gründer mit Icewater for free und mit Kaffee für 5 Cent. Das ist zwar heute noch so, der Rest ist jedoch ein bunt-kitschiger Konsumtempel, der die Amerikaner offenbar stark begeistert und mich immerhin dazu animierte, ein weiteres Cap zu kaufen.

Unseren Campground „Blue Bell“ erreichten wir erst gegen 20 Uhr. Es gab keine Reception, vorheriges buchen ist daher notwendig. Während wir in der Dämmerung aufbauten und im Dunkeln kochten und aßen, spürten wir die erholsame Ruhe und die angenehme „Kühle“ auf etwa 1600 m Höhe. Die darauffolgenden Tage hatten wir abends regelmäßig Regen und nahe Gewitter, die nächtliche Kühle von etwa 170C empfanden wir als angenehm.

Die „Schwarzen Berge“ erinnerten ein wenig an den Schwarzwald, wenngleich der höchste Berg, der Harney Peak mit 2207 m deutlich höher als der Feldberg mit rund 1400 m ist. Wir genossen die Tage im Custer State Park, der im Süden der Black Hills liegt. Besonders bemerkenswert ist die Tierwelt, nicht zuletzt wegen der 1500 Tiere zählenden Büffelherde, die über die großen Flächen der Mixgrass-Prärie ziehen. Dazu gibt es Wild, Präriedogs, Antilopen (Pronghorns), Pumas (sieht man nie) und vieles mehr. Die von mir so gefürchteten Bären sind zumindest hier längst ausgerottet.

Dass wir den Harney Peak bestiegen, eine Präriewanderung absolvierten und das Baden in wunderbaren Bergseen genossen, sei hier nur am Rande erwähnt. Dazu kamen die Besuche der üblichen Verdächtigen Mount Rushmore und das in Arbeit befindliche Denkmal von Crazy Horse (172 m hoch / 195 m lang). Unser Fazit: Man hätte auch 2 bis 3 Tage länger bleiben können. Dass wir am Ende in einer urigen Musikkneipe in Pringle, einem Kaff am Südwestrand der Black Hills aßen, war ein sozialkundliches Hightlight. Dazu mehr im Download.

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