23.08. – 01.09. – Die wahren Rockies und unvergessliche Eindrücke

Tour Karte 8: Von Vancouver nach Calgary

Dieses tiefe, unvergessliche, etwas milchige Blau lädt zum Staunen ein. Kein Wunder, dass der Parkplatz so voll ist, wie an einem Adventswochenende in Hamburg. Die Touristen schlendern über die gut ausgebauten Wege zum Anfang des Lake Louis im kanadischen Banff Nationalpark und machen artig ihre Fotos. Wir sind mittendrin, haben allerdings Wanderschuhe an, im Gegensatz zu Flipflops, Ballerinas und Co. Denn sogleich machen wir uns auf den rund 16 km (inklusive einiger Extrawege) langen Plain-of-Six-Glacier Trail (850 zurückgelegte Höhenmeter). Die Ausblicke auf den Lake Louis, auf die Gletscher und die Berge, die oberhalb des Sees liegen, sind überwältigend. Die Anzahl der Touristen, die diesen Anblick genießen wollen, nimmt mit zunehmender Wegstrecke ab. Oben haben wir vergessen, wie voll der Parkplatz ist. Dass wir auf dem Rückweg in dem tiefer gelegenen Teehaus des Agnes Sees einkehren, rundet den ersten Tag in Lake Louis ab.

Dicht an dicht reihen sich die kanadischen Nationalparks. Kanadareisende wählen oft von Vancouver ausgehend die Rundstrecke über Whistler (bekannt von einer der letzten Winter WM’s) in den Jasper Nationalpark, fahren weiter nach Süden in den Banff Natonialpark, um dann über die Nationalparks Yoho, Glacier und Revelstoke über Kamloops, der viertgrößten Stadt British Columbias, nach Vancouver zurückzukehren. Wir mussten uns für einige der Nationalparks entscheiden, weil wir keine Rundstrecke fahren konnten, denn die Rückreise in die USA stand bevor. Unsere anfänglich lange anmutenden drei Monate schrumpften zusammen, der lange Weg ostwärts stand bevor.

Die Route führte uns über Kamloops zum Revelstoke- und Glaciernationalpark, um dann die beiden großen kanadischen Rocky-Mountain-Nationalparks Banff und Jasper anzusteuern. Schon auf der Fahrt kam richtiges alpines Feeling auf, obwohl Alpenpässe wie San Bernardino oder Großer Bernard offenbar rar sind. Gleichzeitig kehrte auch die Kälte zurück, zumindest am Abend und in der Nacht wurde es ungemütlich kalt, zudem dauerte es morgens recht lange bis die Sonnenstrahlen für wohlige Wärme sorgten (bei der Six-Glacier-Wanderung bis zu 260C). Besonders im 1500 m hohen Lake Louis war es sehr kalt: Die Nachtwerte steuerten auf den Gefrierpunkt zu. Am zweiten Abend begann es dann zusätzlich zu regnen, die dritte Nacht war begleitet von Gewitter und Starkregen. Es wurde also recht unbehaglich. Das Aufstehen am Morgen wurde zu einem Akt, der die Fähigkeiten eines Fakirs erforderte: Im Liegen und in gebückter Haltung sitzend, dabei einige Verrenkungen durchführend, war das Anziehen eine lange Prozedur, bei der man fast ins Schwitzen kam. Diese Wärme versuchten wir beim Frühstück zu speichern, denn das Thermometer zeigte nur kümmerliche 40C. Übrigens: In Lake Louis gab es einen Shelter, einen fast geschlossenen Gruppenraum (es fehlten die Türen) mit Kochofen. Dort machten wir die Abende Feuer, konnten so die Temperatur auf 130C hochtreiben und irgendwie den Abend genießen. Dabei knüpften wir interessante Kontakte, denn offenbar war der seichte Schein aus dem Shelter für einige Frierende Anziehungspunkt (davon mehr im Download). Übrigens ist die Gegend um Lake Louis Bärengebiet. Deshalb ist der Campingplatz mit einem Elektrozaun umgeben, die Einfahrt mit speziellen, bärensicheren, im Boden eingelassenen Verstrebungen aus Stahl versehen, deren Zwischenräume zusätzlich mit Stromdrähten durchzogen sind.

Aber irgendwie hatten wir trotz dieses Wetters Glück: Denn am Tag konnten wir alle unsere geplanten Unternehmungen und Wanderungen durchführen, teilweise sogar bei Sonnenschein, obwohl das Thermometer überwiegend von sommerlichen Temperaturen entfernt blieb. Auch in Jasper, auf dem Wapiti Campground, gab es nicht die erhoffte nächtliche „Erwärmung“. Jasper liegt zwar nur 1100 m hoch, dennoch war es bis in den späten Morgen sehr kalt. Die Sonne konnte sich nicht recht durchsetzen. Am Abend und in der Nacht regnete es, am letzten Tag mussten wir deshalb das Zelt nass abbauen. So fuhren wir in eine Bar nach Jasper, um ein wenig Wärme zu tanken (ein teurer Spaß: 2 Bier und 2 Wein für rund 40 €).

Aber auch in Jasper hatten wir Glück: Unsere Wanderung am Wilcox-Pass konnten wir zumindest bei trockenem und teilweise sonnigen Wetter genießen. Die Wanderung auf die Bald-Hills am Malingne-Lake war sogar ausgesprochen sonnig. Offenbar waren wir in beiden Fällen in ein Gutwetterloch geraten. Die Aussichten und das Panorama waren wunderbar und entschädigten für den abendlichen und nächtlichen Überlebenskampf. Dazu erlebten wir am Maligne Lake ein überraschendes Wildlife-Viewing… (dazu mehr im Download).

Die Fahrt vom Lake Louis nach Jasper geht über den Icefield-Parkway. Die höchste Stelle führt über den rund 2100 m hohen Bow-Summit. Diese Strecke ist eine tolle Sightseeing-Route, die von smaragdgrünen Seen (Peyto-, Bow-, HeroldLake oder den Waterfawl Lakes), verschiedenen Wasserfällen und von Gletschern, die bis fast an die Straße reichen, gesäumt wird. Hier beginnen die Lebensadern des trockenen kanadischen Westens: Z. B. der Athabasca-Gletscher (der Atabasca fließt nordostwärts in das Nordpolarmeer oder der Sasketchewan-Gletscher (der Sasketchewan fließt ostwärts in den Hudson Bay).

Am Abreisetag waren wir froh, die kanadischen Rockies zu verlassen. Einerseits haben wir wirklich viel sehen dürfen, andererseits waren sechs Nächte im Zelt bei großer Kälte genug. Auf der Rückfahrt sahen wir den Schnee, der die Nacht zuvor bis auf 1900 m Höhe gefallen war. Die Wanderung zum Wilcox-Pass wäre zu diesem Zeitpunkt ein winterliches, weißes Erlebnis geworden. Wir hatten bis Calgary genug Zeit, den einen oder anderen Stopp einzulegen und so unseren Aufenthalt um einige Sightseeings zu ergänzen.

Angesichts unserer Zelterlebnisse taucht sicher die Frage nach Übernachtungsalternativen auf. Aber gerade in den kanadischen Nationalparks sind die Preise sehr hoch: Ein Bett in einem Mehrbettzimmer in einem Hostel kostet rund 25 € pro Kopf, für ein Doppelzimmer (teilweise ohne eigenes Bad und ohne eigene Toilette) werden Preise von 70 € pro Person verlangt. Wir fragten in einer augenscheinlich nicht besonders hochklassigen Lodge nach einer Übernachtung: Tatsächlich waren uns 210 € (ohne Frühstück) für eine Nacht deutlich zu viel. Das Campen in den einschlägigen, guten Nationalpark-Campgrounds schlägt hingegen pro Campingstellplatz mit nur rund 25 € zu Buche.

Fazit: Die Landschaft ist wirklich berauschend, das Wetter allerdings, ganz hochgebirgstypisch, recht wechselhaft. Das Zelten unter diesen Bedingungen war eine gute Erfahrung, die wir nicht freiwillig wiederholen würden. Wir waren froh, dass wir uns bei Mountain Equipment in Victoria Fleeceinlets für unsere Schlafsäcke gekauft hatten. Daher überstanden wir die Nächte ohne zu frieren.

Genaueres könnt ihr wieder im Reisebericht Download lesen.

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