06.09. – 14.09. – Eine Reise durch Michigan und ein Stück Heimatgefühl

Tour Karte 10: Von Duluth bis Rochester

Links und rechts der Straße begleitet Wald unsere beginnende Reise von Duluth. Knapp 200 km Kilometer durchqueren wir noch Wisconsin, bis wir Michigan erreichen. Wir befinden uns schon seit geraumer Zeit im Becken des Lake Superior. Unser erstes Ziel soll der Baraga State Park am Lake Superior sein. In Duluth, dem umschlagsstärksten Binnenhafen der USA, hatte wir schon einen kleinen Blick auf den Lake Superior, nun warteten wir gespannt auf den größten der fünf großen Seen.

Was die Entstehung der großen Seen anbelangt, so sind sie genau wie die Ostsee das Ergebnis der Gletschertätigkeit während des Pleistozäns. Erst vor rund 12000 Jahren zogen sich die Gletscher zurück und hinterließen die tiefen, großen Mulden, die das Wasser der abschmelzenden Wassermassen aufnahmen. Heute werden die Seen aus hunderten von Flüssen gespeist, die in sie münden.

Ebenso ist die Landschaft mit Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Polen (Masuren) vergleichbar: sanfte, mit Laubmischwald bewaldete Hügel, die sogenannte Moränenlandschaft glazialen Ursprungs, unterbrochen durch Seen, die als Zungenbeckenseen, Toteisseen nach dem Rückzug der Gletscher entstanden. Allerdings ist hier alles ein bisschen größer.

Wir jedenfalls haben die Fahrt durch Michigan genossen. Auf der Upper-Peninsula, dem Bereich Michigans, der zwischen Lake Superior (Oberer See) und dem Michigansee liegt, überraschte uns jedoch sehr starker Regenfall, der ausgerechnet uns traf, denn der Sommer war in den USA insgesamt sehr trocken. Damit verzichteten wir auf Zelten und steuerten statt des Baraga State Parkes Marquette an, um dort ein Hotel zu finden. Sogleich bemerkten wir das touristisch bedingte hohe Preisniveau und waren froh, zwar ein altes, aber sehr sauberes und gepflegtes Motel zu einem angemessenen Preis zu finden und das letzte Zimmer (!!!) zu ergattern. Dennoch kochten wir, dieses Mal in einem Shelter am Lake Superior. Geschützt vor dem Regen erfreuten wir uns des Blickes und fühlten uns wie an der Ostsee.

Daten zu Michigan:

Michigan hat den Beinamen „Great Lakes State“. Neben den großen Seen gibt es in Michigan weitere 12000 Seen, die teilweise beträchtliche Größen aufweisen. Deshalb beträgt die Küstengesamtlänge in Michigan rund 5300 km. Michigan ist insgesamt 250000 km2 groß (so groß wie die ehemalige Bundesrepublik), davon sind 103372 km2 mit Wasser bedeckt. Knapp 10 Millionen Menschen leben in Michigan, rund 4,5 Millionen davon allein im Großraum Detroit, die größte Automobilstadt in den USA. Der Bundesstaat gliedert sich in zwei Teile: die nördliche Upper Peninsula (zwischen Lake Superior und Michigansee) und die südliche Lower Peninsula (zwischen Michigansee und dem Huronensee). Die beiden Teile werden durch eine Brücke verbunden, die über die 8 km breite Verbindung von Michigansee und Huronensee führt.

Nach dem Starkregen wurde das Wetter zusehends besser. Wir genossen unsere Tour durch Michigan, die Ausblicke auf den smaragdgrünen (!!!) Lake Superior, die Dünenlandschaften, die lieblichen Wasserfälle im Hinterland, den blauen Michigansee mit seiner abwechslungsreichen Küste und Dünenlandschaften, die ihresgleichen suchen. Besonders die als National Lakeshore Area ausgewiesenen „Sleeping Bear Dunes“ sind monumental. Fast 3 km (einfache Strecke) mussten wir durch den Sand laufen und dabei mehrere, sehr hohe Dünen überqueren, bevor wir den Lake Michigan erreichten. Die höchsten Dünen überragen den Seespiegel um 140 m, dagegen erreicht die höchste Wanderdüne Europas bei Arcachon, die Pilatdüne, „nur“ runde 115 m. Überhaupt gibt es hier kilometerlange feinsandige Strände und Wellen, wie wir sie nur von Meeren kennen. Immer wieder sahen wir uns versetzt an Nord- oder Ostsee oder an unser geliebtes Mittelmeer. Als wir am Lake Michigan oberhalb einer Steilküste bei Manistee im Orchard Beach State Park zelteten, wurde es wieder richtig warm, so dass wir die lauen Abende bei „Meeresrauschen“ genießen konnten. Hier spürten wir jene Begeisterung, die wir zum ersten Mal auf unserer Hinreise bei Indiana Dunes in Indiana im Süden des Lake Michigan erlebt hatten.

Selbst der Lake Huron, der uns zunächst nicht so spektakulär wie der Lake Michigan oder der Lake Superior vorkam, konnte uns zum Abschied aus Michigan überzeugen: Beim Abendessen in einem State Park bei Port Huron sahen wir einen klaren, ruhigen See mit einem wunderbaren, weißen Sandstrand. Zuvor hatten wir ihn oft etwas schlickig erlebt, allerdings war dies jedes Mal in Buchten, in die jeweils ein Fluss mündete.

Michigan hat uns auch auf andere, sehr überraschende Weise überzeugt: Der Bundesstaat ist ein aufstrebendes Weinanbaugebiet. Davon konnten wir uns auf einer Weinprobe auf der Leelanau-Halbinsel im Nordwesten der Lower Peninsula überzeugen. Gepflegte Farmen und Weingüter gibt es besonders auf der fruchtbareren südlichen Halbinsel Michigans. Die frischen Produkte werden in Farmmarkets verkauft.

Dass ich endlich einen wirklich guten „Schweizer Käse“ (der fehlt mir so!!!) kaufen konnte, war unserer Weinprobe geschuldet. Dort bekam ich den wegweisenden Tipp. So kaufte ich einen leckeren Schweizer Raclette bei einem Käsemacher aus Detroit, der in Deutschland lebte, in der Schweiz das Käsehandwerk lernte und mit einer Französin die Käserei betreibt. Ein junger Mann geht ihm dabei zur Hand, der bei einer Käserei bei Elmshorn lernte. Uns hat das Mut gemacht, vielleicht geht noch was in Sachen Nahrungsmittelherstellung in den USA.

Michigan hat uns auch in Bezug auf die Siedlungen und Häuser überzeugt: Wir sahen fast nur gute, gepflegte Häuser (wenn auch im häufig typischen US-Plastikfassaden-Stil) und Städte, in den Uferlagen der Seen auch eher kalifornisch anmutende Anwesen mit jeweils privatem Bootssteg (übrigens ist Michigan der Bundesstaat mit den meisten Sportbooten in den USA). Dadurch sind einerseits viele Küstenabschnitte nicht frei zugänglich, andererseits gibt es viele staatliche Gebiete (z. B. State Parks, State Forests usw.), die für die Öffentlichkeit gut erreichbar sind.

Fazit: Fahren die meisten Europäer eher in die spektakulären Gebiete des Südwestens mit seinen Nationalparks oder in den Nordosten mit der Stadt New York, so ist Michigan einer unserer Geheimtipps. Wir haben dort wenig Europäer getroffen, dafür aber umso mehr die Spuren deutscher Abstammung: Immer wieder trafen wir auf deutsche Firmennamen, Familiennamen oder Straßennamen.

Daten zu den großen Seen:

Lake Superior: 82100 km2 groß, 600 km lang und 290 km breit (etwa so groß wie Österreich);

Von den Chippewa wurde er Gichigami (großes Wasser) genannt.

Lake Michigan: 57800 km2 groß, 494 km lang und 190 km breit (2646 km Uferlänge) (etwa so groß wie die Schweiz); Michigan bedeutet „indianisch“ Großer See.

Lake Huron: 59586 km2 groß, 332 km lang und 245 km breit, Umfang 6157 km; der See ist nach dem gleichnamigen Indianerstamm der Huronen benannt.

*zum VergleichàMüritz: 112,6 km2, 17,8 km lang und 9,9 km breit

                         Bodensee: 536 km2

Zusammen sind die großen Seen das mit Abstand größte geschlossene Süßwassergebiet der Erde. Dort befinden sich rund 1/7 der Süßwasservorräte der Erde. Neben dem oben genannten Seen zählen zu der Seenplatte noch der Eriesee und der Ontariosee. Zwischen dem Eriesee und dem Ontariosee befinden sich die berühmten Nigarafälle, über die der Abfluss vom Lake Erie in den Lake Ontario erfolgt, bevor das Wasser über den Sankt Lorenz Strom in den Atlantik abfließt. Der Obere See ist der höchstgelegene See. Am Südostende fließt das Wasser in den Lake Michigan und den Lake Huron. Diese bilden hydrologisch eine Wasserfläche, sind insofern ein gemeinsamer großer See, der durch eine rund 8 km breite Wasserfläche verbunden ist. Vom Lake Huron fließt das Wasser in den Lake Erie.

 

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Bilder Tour Karte 10

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