25.08. -31.08. - Erholung, Dragons und Schnorchelerlebnisse

Labuan Bajo - Liebe auf dem zweiten Blick

 

Neugierig lauschten die Ankömmlinge der floresischen Folkloretruppe, die vor einem Werbeplakat, das die touristischen Highlights von Labuan Bajo anpries, zu heimischen Klängen sangen. Schon beim Gang zur Eingangshalle des modernen, sympathischen Flughafens blickten wir auf das riesige Bild eines Komodowarans, der das Flughafengebäude schmückte. Unser Garuda-Flug von Ende war pünktlich auf 8030'S/119053'O gelandet. Während des halbstündigen Fluges sahen wir die grüne Berglandschaft, durch die sich in endlosen Windungen die Straße von Ende nach Labuan Bajo windet und verstanden, dass eine Autofahrt mindestens zwei Tage gedauert hätte.

 

Rund hundert vulkanische Inseln gehören zum Komodo-Nationalpark, der seit 1991 zum Unesco-Weltnaturerbe zählt. Auf den beiden größten Inseln Komodo und Rinca jagen urzeitliche Riesenwarane nach großen Säugetieren. Die meisten Touristen kommen hierher, um sich vor den "Komodo Dragons" zu gruseln. Doch bei Tauchern stehen die riesigen Mantarochen ganz oben auf der Wunschliste.

 

Labuan Bajo hat sich schon lange auf die Touristen eingestellt. Die meisten kommen nur für ein oder zwei Nächte, um von Labuan Bajo aus die Inseln zwischen Flores und Sumbawa wegen der Riesenwarane und der Schnorchel- und Tauschspots zu besuchen. Kurztrips lassen sich über eine der vielen Agencys auch in Denpasar (Bali) buchen. Es gibt viele Flugverbindungen zwischen Bali und Labuan Bajo.

 

Am Flughafen wartete Hendrik auf uns, einer von vier Fahrern des Puri Sari Beach Hotels. Durch die engen Straßen von der gewachsenen Hafenstadt, deren Hauptstraße von Restaurants, Hotels und zahleichen Agencys gesäumt wird, zirkelte er geschickt den hoteleigenen Toyota-Minivan. Um 16:30 Uhr erreichten wir das Hotel, Zeit genug um sich einzurichten und einen kurzen Rundgang über das große Hotelgelände zu machen. Vor dem Abendessen fuhren wir mit dem Shuttle Service noch ein Mal nach Labuan Bajo, um einige Einkäufe und erste Recherchen für unsere Touren zu tätigen.

 

Wir mussten uns erst wieder an den Verkehr, die zugeparkten schmalen Wege, die ständige Obacht vor kaputten, mit Schlaglöchern übersäten Wegen und aufdringliche, meist junge Männer, die mit ihrem monotonen "Where do you go?" versuchten, uns in die Agencys zu locken, gewöhnen. Andere saßen eher desinteressiert in ihren kleinen Agency-Kabinen, spielten mit ihren Handys und reagierten nur sehr widerwillig auf unsere Fragen. Labuan Bajo, eine "Unstadt"?

 

Die Tage danach wurde uns das vom Tourismus überformte Fischerdorf sympathischer. Immer wieder hatten wir in Asien die Erfahrung gemacht, dass "Einlassen" schnell zu einem exotischen Wohlbefinden führt. All das, was wir anfangs als unzumutbar empfanden, war normal und stellte kein Problem mehr da. Dass wir bei einem Italiener mitten in Labuan Bajo eine wirklich gute Pizza aßen, war eine Überraschung... sieht man ein Mal davon ab, dass sich tatsächlich einige Europäer hier niedergelassen haben. Mama Warung war hingingen ein einheimisches Restaurant, von muslimischen Einwanderern aus Sulawesi betrieben. In den Auslagen konnte man die delikaten Essensangebote auswählen und je nach Auswahl setzte sich der Preis individuell zusammen. Labuan Bajo bedeutet übersetzt „Hafen der Bajo“. Die Badjo sind eine aus Sulawesi stammende ethnische Gruppe.

 

Labuan Bajo hat Potential. Aber wo würden die Einheimischen bleiben, die jetzt noch an der Uferpromenade wohnen. Auf unserem Abendspaziergang sahen wir dort in den Abendstunden, nachdem die Hitze der brennenden Sonne für eine Nacht pausierte, Kinder spielen oder Erwachsene scherzen. Wir genossen den Sonnenuntergang und waren froh, dass wir uns einen Abend durch Labuan Bajo trieben ließen.

 

Puri Sari - 2 Tage chillen

 

Wir hatten es gut getroffen: Das Puri Sari Beach Hotel mit Privatstrand lag etwas außerhalb, abseits des Trubels von Labuan Bajo. Es gehörte zu den besseren im ehemaligen Fischerdorf, das im Zuge der touristischen Expansion zu einer kleinen Stadt herangewachsen war. Wir wollten für unsere letzte Woche kein Risiko eingehen. Ein kleiner Shuttle-Bus fuhr im stündlichen Abstand nach Labuan Bajo. So konnten wir alle Tourrecherchen und -buchungen problemlos durchführen, einkaufen oder essen gehen.

 

Zumeist aßen wir jedoch im Hotel auf der gemütlichen überdachten Dachterrasse: Essen und Service waren super, das Puri Sari ist eine echte Empfehlung. Unverhofft lernten wir während eines vom Hotel angebotenen indonesischen BBQ-Abends am Strand eine ganz spezielle Szene kennen: Die große Seglergemeinde, die sich gerade auf der Rallye, so sagen die Segler, von Nordaustralien Richtung Indien befanden. Die Winde sind zur Sommerzeit für dieses Vorhaben am geeignetsten.

 

Wir saßen neben einer Australierin mit Schweizer Wurzeln, die mit ihrem französischen Mann noch möglichst viele Jahre um die Welt segeln möchte. Jetzt befanden sie sich auf dem Weg zum Mittelmeer. Vor dem Puri Sari war ein Treffpunkt der Segler. Niederländer, Franzosen, Deutsche, US-Amerikaner und Australier ankerten hier und genossen das BBQ. Einige hatten ihre Kinder dabei und unterrichteten diese selber. In Australien ist das übrigens eine häufige Form. Grund: im Outback sind die Wege zu den Schulen zu lang. Nur zu Prüfungen und Organisationstreffen kommen die Schüler in die Schulen.

 

Übrigens: Viele Segler haben normale Einkünfte. Die Australierin und ihr französischer Mann hatten ihr Haus vermietet, Auto und anderes verkauft. Sie lebten auf ihrem Boot. Während des BBQ's erfuhren wir einiges über das Leben der Segler, über ihre gegenseitige Hilfsbereitschaft und die Möglichkeiten der Orientierung auf See sowie in den Regionen mit gefährlichen Untiefen im Bereich von zerklüfteten Inseln wie z. B. der indonesische Inselwelt.

 

Sechs Nächte, fünf volle Tage und zwei halbe Tage in Labuan Bajo und im Puri Sari Beach Hotel waren der längste Aufenthalt während unserer sechs Wochen in Australien und Indonesien. Die Ausflüge gehörten zu den weiteren Highlights unserer Reise. Geplante Fahrten mit dem Roller in das Umland ließen wir aus. Grund: Wir hatten das Bedürfnis nach Ruhe und genossen zwei Chilltage im Puri Sari Beach Hotel.

 

Schnorcheln und Sightseeing in einmaliger Meereslandschaft

 

Morgens 6 Uhr, müde schleppten wir uns von der Agency zum Hafen von Labuan Bajo. Wir waren nicht alleine: Viele Backpacker und Touristen gingen die Hauptstraße entlang, Flossen und Taucherbrillen in den Händen, zu ihren Schiffen. Die Besatzungen hatten auf ihren einfachen Holzbooten geschlafen. Einige Boote waren sehr heruntergekommen und überfüllt, andere waren gepflegt, die Passagiere hatten Platz. Unser Boot war ganz passabel. Nur mit Hosen bekleidet saßen einige Besatzungsmitglieder und schauten auf die abfahrenden Boote, die versuchten, als schnellstes Schiff den Hafen zu verlassen.

 

 

"Come here", rief Valentino ganz aufgeregt. Schnell schwamm ich über die Korallen, die dicht unter mir lagen, vorsichtig bewegte ich mich im Wasser, um die empfindlichen Meereslebewesen nicht zu berühren. Als ich nach 20 Metern Valentino erreichte, war der Grund der Aufregung geflüchtet: Ein rund 1,50 m langer Riffhai, eine Art, die hier häufig ist. Später sahen wir direkt am Strand kleine Riffhaie: Richtig fixieren konnte man die nicht, weil die Babyhaie mit einem Tempo davon schossen, wie ich es von Meeresbewohnern so hautnah noch nicht erlebt hatte. Das Schnorcheln war wirklich einmalig. Die beeindruckende Unterwasserwelt faszinierte uns. Unsere Entscheidung, auf Flores zu schnorcheln und das Great Barriere Riff auszulassen, war richtig.

                                                                                                                                                 Komodo Nationalpark: Unsere Spots

 

Valentino ist ein reisefreudiger Physiotherapeut aus Bologna, der mit seiner Freundin für vier Wochen Indonesien bereiste. Sie gehörten neben zwei anderen Italienern und zwei Spaniern zu unserer Truppe, auf unseren fünfstündigen Schnorcheltour entlang von drei Spots: Sabayor-, Kanawa- und Angel Island (Tebolon). Wir hatten einen guten Touranbieter ausgewählt. Es hatte sich gelohnt, in Ruhe eine Auswahl zu treffen und genau auf Tipps anderer Backpacker zu hören. So erlebten wir einen einmaligen, unvergesslichen Tag.

 

"Manta, Manta", rief der junge Ausguck von unserem Boot. Routiniert suchte er das Wasser ab und sein Ruf, der von einem aufgeregten Klatschen begleitet wurde, war unser Signal, in das Wasser zu springen. Wir hatten uns zuvor mit unserem Taucherbrillen ausgerüstet und ich hatte unsere neue
Olympus-T4-Unterwasserkamera sicher an meinem Handgelenk befestigt. Unter uns glitten die Riesenmantas, die zur Familie der zehn Arten umfassenden Teufelsrochen gehören. Mit seinen langsamen Flügelbewegungen schien er zu fliegen. Wir waren überwältigt und vergaßen die anderen Boote, die ebenso auf "Mantajagd" waren.

 

Der Gigant unter den Rochen kann Flügelspannweiten von bis zu sieben Metern und ein Gewicht von 1,3 Tonnen erreichen. Die Riesenmantas leben in geringen Wassertiefen von warmen, tropischen Gewässern. Sie ernähren sich überwiegend von Plankton. Das Maul wird beim Schwimmen immer offen gehalten, die kleinen siebartigen Rechen filtern das Plankton, aber auch kleine Krebstiere oder Schwarmfische heraus, bevor das Wasser die Kiemen erreicht. Am Mantapoint sind die Strömungen besonders stark, weil zwischen den zahlreichen Inseln das Wasser im Zuge der Gezeiten zwischen Indischen Ozean und Floressee ausgetauscht wird. Folge: Aufgrund des daraus resultierenden Sauerstoffreichtums gibt es hier besonders viel Plankton.

 

Als ich knapp zehn Meter unter mir einen Manta auf mich zu schwimmen sah, tauchte ich vorsichtig ab. ich wollte das Foto des Tages schießen. Mein Abtauchwinkel stimmte, ich hatte die Geschwindigkeit des Mantas richtig eingeschätzt, als ein Spanier, der zu unserer Ausflugsgruppe gehörte, mit seinen Flossen schnell abtauchte, um seinerseits ein Video zu drehen. Er stahl mir meine Show, denn der Manta drehte ab und flüchtete und ich konnte mein Bild des Tages nicht mehr schießen. Mantas sind ungefährlich, flüchten vor Menschen. Der Manta hat nur wenige Feinde, wie große Haie (Tigerhai, Weißer Hai) oder Schwertwale.

 

Der Mantapoint war der Abschluss einer 11-stündigen Bootstour, die uns nach Padar Island mit seinen wunderbaren Stränden, nach Komodo zu den "Dragons" und zum Schnorchelspot Pink Beach auf Komodo Island führte. Andere Möglichkeiten für diesen Ausflug in Kombination mit dem Mantapoint gab es nicht, obwohl viele Komodowarane auch auf Rinca-Island leben, das in rund 2 Stunden von Labuan Bajo aus erreicht wird. Nach Komodo dauerte die Fahrt rund 4 Stunden. Dafür genossen wir die Inselwelt, sahen muslimische Fischerdörfer auf einigen Inseln, Mangroven und zahlreiche Strände auf menschenleeren Inseln.

 

Verbreitung der Komodo Warane

 

Ausflug in die Urzeit - Komodo-Warane im Komodo-Nationalpark

 

Die rund 2000 Einwohner der Insel Komodo leben in Kampung Komodo (Komodo Village), dem einzigen Dorf der Insel. Fast alle Einwohner der Insel gehören dem Islam an und sind Nachkommen ehemaliger Strafgefangener, die auf der Insel ausgesetzt wurden und sich mit den Bugis aus Sulawesi vermischt haben. Mittlerweile leben sie ganz gut von den rund 50000 Touristen, die jährlich für wenige Stunden die Dragons sehen wollen.

 

 

Auf Komodo wurden wir direkt in das Büro des Nationalparks geleitet, zahlten unseren Eintritt von rund
32 € inklusiv Rangerführung. Denn ohne Ranger dürfen sich Touristen nicht auf Komodo bewegen. Drei Hikes über verschiedene Inselwege gibt es. Komodo besteht zu weiten Teilen aus Trockenwald, der gierig auf die Regenzeit wartet. Im Wald gibt es Schweine, Mähnenhirsche und Wasserbüffel, alles potentielle Beutetiere für die Riesenwarane, die sie mit tödlichen Bakterien im Speichel und durch ein in
Drüsen im Unterkiefer produziertes Gift vergiften. Nach einem Biss verenden die Opfer in einem bis zu drei Tage währenden Todeskampf. Danach machen sich die urtümlichen Riesenechsen über die Kadaver her.

 

Die Warane schlenderten bereits in Kampung Komodo um die Häuser oder lagen faul auf den Wegen. Viel bewegen tun sie sich tatsächlich nicht, können jedoch erstaunlich schnell laufen. Es gab schon einige Unfälle mit Touristen, die den räuberischen Waranen zu nahe gekommen waren. Die Ranger können das Verhalten der Warane deuten, deshalb sollte man auf die Warnungen hören. Für den Notfall sind sie mit Holzstecken ausgerüstet, um die Dragons fernzuhalten. Den Einsatz mussten wir zum Glück nicht erleben.

 

Wir mussten aus Zeitgründen den mittleren Treck wählen, der uns gleichwohl einen umfassenden Eindruck von der trockenen Landschaft Komodos vermittelte. Und wir hatten Glück, weil wir auf mehrere Warane trafen. Den größten nannte unser Guide Herkules. Er war tatsächlich von Kopf bis Schwanzende an die drei Meter lang. Als sich Herkules erhob, sich gemächlich und gelangweilt in einem kurzen Bogen schleichend auf uns zu bewegte, war ich für einen kurzen Moment fasziniert, zugleich aber auch erschreckt. Der Guide mit seinem Stecken stellte sich zwischen uns. In diesem Moment glaubte ich nicht, dass er einen aggressiven Angriff von Herkules abwehren könnte. Aber Herkules suchte sich nur wenige Meter weiter einen neuen Schlafplatz. Seine züngelnde Zunge schleuderte er währenddessen bedrohlich gute 30 cm heraus.

 

Der Guide trieb uns zur Eile an. Unser Boot wartete, wir mussten die Warane verlassen. In Komodo-Village warteten hingegen die Einheimischen, um uns Souvenirs zu verkaufen. Geschnitzte Warane, obligatorische Komodo-T-Shirts - Made in China, Fahnen, Taschen und anderes mehr. 2000 Komodo-Bewohner, gesponsert von den Waranen, die die Touristen anlocken, wollen von dem großen Kuchen der Tourismusindustrie auch profitieren. Jetzt wartete Pink-Beach und als weiteres High-Light der Manta-Point.

 

Riesenechsen aus einer anderen Zeit
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